19.03.2014 21:29:01
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Weser-Kurier: Zum Mindestlohn schreibt Kira Pieper im "Weser-Kurier" (Bremen) vom 20. März 2014:
Bremen (ots) - Ein Mindestlohn von 8,50 Euro für jeden
Arbeitnehmer in Deutschland. Das klingt fair. Damit ist die
Bundesrepublik das 21. Land von 28 EU-Staaten, das die Untergrenze
der Entlohnung gesetzlich festlegt. Und diese Grenze ist auf den
ersten Blick üppig bemessen. Denn Deutschland reiht sich mit einem
Stundenlohn von 8,50 Euro im Ländervergleich ins obere Drittel ein.
Unten auf der Skala liegt Bulgarien mit 95 Cent pro Stunde, gekrönt
wird die Tabelle von Luxemburg mit einem Lohn von 11,10 Euro.
Allerdings dürfen nicht die nackten Zahlen miteinander verglichen
werden. In jedem Land müssen die jeweilige Kaufkraft und die
Lebenshaltungskosten berücksichtigt werden. Sind unter diesen
Voraussetzungen 8,50 Euro genug Lohn für eine Stunde deutsche
Wertarbeit? Tatsächlich ist es fraglich, ob mit diesem Satz die Armut
in Deutschland bekämpft werden kann. Denn die meisten Geringverdiener
müssten immer noch aufstocken, um überhaupt über die Runden zu
kommen. Im Umkehrschluss heißt das auch: Auch mit einem höheren Lohn
werden sie nicht mehr Geld in der Tasche haben. Nur der vom Staat
aufgestockte Betrag fällt fortan geringer aus. Und vielleicht haben
Geringverdiener künftig sogar eine Sorge mehr: Denn Arbeitgeber haben
mehr Ausgaben und werden sich überlegen, wie viele Kräfte sie
überhaupt halten können. Und die Kette der Flüchtigkeitsfehler des
neuen Gesetzes wird noch länger: Wie viel Sinn hat es eigentlich,
Jugendliche unter 18 Jahren von der Regelung auszuschließen? Offenbar
gehen die Politiker davon aus, dass es in Deutschland viele junge
Leute gibt, die in diesem Alter weder zur Schule gehen, noch eine
Ausbildung machen. In diesem Fall wäre ein Blick in die Statistiken
hilfreich, die etwas anderes offenbaren. Andersherum: Die
Jugendlichen, die tatsächlich auch nicht dazu motiviert, einen
Ausbildungsvertrag zu unterzeichnen. Da wären andere Fördermethoden
sicherlich angebrachter.
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