01.05.2015 23:12:39
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Weser-Kurier: Zum Thema Einbruchsstatistiken schreibt Ralf Michel:
Bremen (ots) - So so, die Polizei schönt also ihre Statistiken bei
der Aufklärungsquote von Einbrüchen. Beim Blick auf die Bremer Zahlen
möchte man angesichts dieser Behauptung des Kriminologischen
Instituts Hannover laut auflachen. 6,9 Prozent lautete die
Aufklärungsquote bei Einbrüchen 2014 in Bremen, im Jahr zuvor waren
es 6,8 Prozent. Da hätten die Bremer Ermittler bei ihren
Manipulationen fürwahr Großes geleistet. Zahlen frisieren, um auf
eine Quote von 6,9 Prozent zu kommen? Wo selbst der
Bundesdurchschnitt bei der Aufklärung von Einbrüchen bei 16 Prozent
liegt? Nein, das ist Unsinn. Wenn Wissenschaftler als Beleg für ihre
Studie anführen müssen, dass irgendwo in Deutschland einzelne
Polizisten im vertraulichen Gespräch davon geredet hätten, dass "die
da oben" geschönte Zahlen für die Politik nach außen bräuchten, ist
das eher ein Problem der Wissenschaftler als eines der Polizei. Im
Wesentlichen sagt die Studie ohnehin nur aus, was längst bekannt und
wenig überraschend ist - dass ein für die Polizei aufgeklärter Fall
noch lange nicht bedeutet, dass der Tatverdächtige auch vor Gericht
verurteilt wird. Aber das hat nichts mit Manipulation zu tun, sondern
schlicht und einfach mit dem Prinzip der Gewaltenteilung, also den
unterschiedlichen Aufgaben von Exekutive und Judikative. Diese Studie
sollte deshalb so schnell wie möglich in der Schublade verschwinden,
versperrt sie doch den Blick auf Wesentliches. Denn die Frage, warum
die Aufklärungsquote bei Einbrüchen so niedrig ist, die muss sich die
Polizei in Bremen sehr wohl gefallen lassen. Zumal sie
Wohnungseinbrüche nur ein Jahr zuvor zu einem ihrer Schwerpunktthemen
gemacht hatte. Sicher, der Aussagewert gerade dieser Statistik ist
überschaubar. Aber das gilt für alle Bundesländer. Und in denen liegt
die Aufklärungsquote bei durchschnittlich 16 Prozent und nicht bei
6,9 wie in Bremen.
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