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04.08.2013 20:29:58

Weser-Kurier: Zum Thema Lehrpläne schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 5. August 2013:

Bremen (ots) - Es könnte so schön sein: Hoch motivierte Lehrerinnen und Lehrer, die den Lehrstoff auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Schützlinge abstimmen, die den Kindern beibringen, wie sie einen Knebel-Handyvertrag erkennen und sie gleichzeitig mit Leichtigkeit in die hohe Kunst der Mathematik einführen. Es könnte alles so einfach sein, so lebensnah: Dank kompetenzorientierter Bildungspläne, die den Lehrkräften reichlich didaktische Freiheiten lassen. Und Schülerinnen und Schülern die Chance bieten, genau die Fähigkeiten zu entwickeln, die der Arbeitsmarkt später von ihnen erwartet. Es könnte wunderbar funktionieren in den Schulen dieses Landes - wenn nicht in unseren Bildungseinrichtungen eine Art Optimierungswahn um sich griffe. Wieder mal zu Lasten der Lehrer, denn sie sitzen meist am kürzeren Hebel. Der Hang zu "höher, schneller, weiter" verlangt ihnen oft Unmögliches ab. Gründe für den Versuch, das System Schule weiter zu optimieren, gibt es genug: das PISA-Gespenst, das 2002 nicht nur Bremen in helle Aufregung versetzte und dazu führte, dass die hiesige Schullandschaft gründlich umgekrempelt wurde. Die Inklusion, die - erst in Bremen und jetzt auch flächendeckend in Niedersachsen - auch mal eben so geschultert werden muss. Dazu die weitreichenden Konsequenzen der chronisch knappen Länderkassen, besonders in Bremen. Überfüllte Klassen, Unterrichtsausfall und mangelhaft ausgestattete Räume sind nur einige der Auswirkungen. Dass Schüler, ob in Bremen oder Niedersachsen, ihre Institutionen als Lernfabriken kritisieren, als Schulen, in denen nicht gedacht werden darf, verwundert da kaum. Dass jedoch von Lehrerinnen und Lehrern erwartet wird, noch mehr zu leisten, noch innovativer und noch "Output-orientierter" zu sein, das wirft die Frage auf, ob da nicht am falschen Ende gespart wird. Es besteht die Gefahr, dass diejenigen, die sich meist engagiert um die Bildung der Kinder und Jugendlichen kümmern, über kurz oder lang in einen Zustand totaler Erschöpfung getrieben werden.

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Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de

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