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07.05.2013 18:38:58

Westdeutsche Zeitung: Der Sparer zahlt die Zeche - jeden Tag = von Peter Kurz

Düsseldorf (ots) - Als die Zypern-Krise hochschwappte, merkten die Menschen auch hierzulande, dass ihr Erspartes trotz der hochgelobten Einlagensicherung nicht sicher sein muss. Eine Beteiligung der Sparer an den Kosten der Krise - das wäre auch hier denkbar. Wäre? Deutsche Sparer werden längst beteiligt. Nur gibt es keinen großen Knall, sondern es passiert schleichend. Aber dennoch spürbar. Liegt die Teuerungsrate bei zwei, der Sparzins aber nur bei einem Prozent, so haben 10 000 Euro in zehn Jahren nur noch eine Kaufkraft von gut 9000 Euro. Verschärft wird das Problem durch eine weitere mit den Niedrigzinsen zusammenhängende Gefahr: Sie belasten auch die Lebensversicherer. Die Geldsammelstellen also, denen die Deutschen wie kaum jemand anderem ihr Erspartes anvertrauen. Die Versicherer müssen ihr Geld nun schon über einen länger anhaltenden Zeitraum in schlecht verzinste Anlagen investieren, haben aber gleichzeitig höhere Kundenansprüche aus älteren Verträgen zu erfüllen. Das kann nicht lange gutgehen. Dann wird sich das Zinstief auch weiter auf die Altersversorgung auswirken. Das Standbein, auf das die Menschen gesetzt haben - seit die staatliche Rente zurückgefahren und die Notwendigkeit privater Vorsorge immer wieder so sprachgewaltig propagiert wurde. Doch, was tun? Die Pferde wechseln und in den Aktienmarkt einsteigen? Den Rat scheinen derzeit viele zu befolgen, was die boomenden Börsen belegen. Doch wer zum historischen Dax-Höchststand einsteigt, kauft Aktien so teuer wie nie zuvor. Da ist auch der sympathisch klingende Tipp, den ausgerechnet ein Aktienmensch wie Dirk Müller (Spitzname Mr. Dax) gibt: Investieren Sie einen Teil Ihres Geldes in Erinnerungen. Den romantischen Abend oder den Traumurlaub könne einem niemand nehmen. Einen solchen "Sparplan der Erinnerungen" scheinen derzeit in der Tat viele aufzubauen: Die Konsumlaune ist hoch wie seit Jahren nicht. Und doch muss man auch an die Zukunft denken. Dass das Sparen nicht zur vollends absurden Veranstaltung wird - dabei kann der Staat helfen. Indem die Zinsen, die ja nicht mal die Inflation ausgleichen, weniger stark besteuert werden. Eine Erhöhung des Sparerfreibetrags wäre dafür ein leicht umsetzbarer Weg.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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