12.01.2015 21:32:58
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Kampf gegen den Terror
Bielefeld (ots) - Wenige Tage vor dem Anschlag auf die Redaktion
der Satire-Zeitung Charlie Hebdo veröffentlichte der »Islamische
Staat« ein Video mit dem Titel »Worauf wartest Du?«. Gerichtet war
der achtminütige Propagandastreifen an Sympathisanten der
Extremisten-Gruppe in Frankreich. Wer nicht nach Syrien oder in den
Irak kommen könne, so die unverhüllte Botschaft, solle zuhause gegen
die Ungläubigen kämpfen. Ob sich die Attentäter von Paris von diesem
Aufruf inspirieren ließen, den Auftrag von der El-Kaida auf der
Arabischen Halbinsel erhielten oder aus eigenem Antrieb handelten,
macht am Ende keinen Unterschied. Ihr mörderisches Treiben steht in
einer Reihe mit anderen Massakern islamischer Extremisten, die
Sicherheitsbehörden rund um die Welt herausfordern. Statt sich allein
auf relativ komplexe Operationen vom Stil der Anschläge des 11.
September zu konzentrieren, haben ElKaida und Co das Spektrum des
Terrors erweitert. Erstmals trat das 2008 bei dem Anschlag der
»Lashkar-e-Taiba«-Extremisten in Mumbai in Erscheinung. Vier Tage
lang terrorisierte die Gruppe die indische Metropole. Dabei kamen 164
Menschen ums Leben, mehr als 300 wurden verletzt. In Terrorkreisen
galt der vor allem mit Handfeuerwaffen verübte Anschlag als
spektakulärer Erfolg. Von Mumbai über den Angriff auf die Westgate
Shopping Mall in Nairobi, dem Massaker an pakistanischen Schulkindern
in Peschawar, der Geiselnahme in einem Café in Sydney bis hin zu dem
Massaker in Paris zieht sich seitdem die blutige Spur der urbanen
Kriegsführung. Die Augen vor dieser Entwicklung zu verschließen wäre
nicht nur fahrlässig, sondern verantwortungslos. Sie stellt die
Sicherheitsbehörden in den USA, Europa und anderen Staaten vor eine
massive Herausforderung. Denn anders als Flugzeuge, Militärbasen und
Ziele mit Symbolwert lassen sich bevölkerungsreiche Zentren nur
begrenzt schützen. Leider führt kein Weg daran vorbei, die
Beobachtung extremistischer Gruppen zu verstärken und
Terror-Touristen an der Rückkehr zu hindern. Das kann allerdings nur
ein Teil der Antwort sein. Mindestens so wichtig ist die
Immunisierung gegen den Hass, mit dem die Extremisten die
Zivilgesellschaften des Westens infizieren wollen. Die Rechnung der
Terroristen ginge auf, wenn Pauschalverurteilungen an die Stelle
differenzierter Auseinandersetzungen träten. Es muss darüber
nachgedacht werden, wie sich junge Muslime in ihrer neuen Heimat zu
Hause fühlen. Europa kann an dieser Stelle viel von den USA lernen.
Umgekehrt könnten die Führer muslimischer Gemeinden und
Organisationen ihrerseits einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie
sich an die Spitze der Proteste gegen den Terror setzten. Angesichts
der Herausforderung durch extremistische Dschihadisten gilt es, keine
Zeit zu verlieren. Worauf warten wir noch?
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