23.07.2015 23:02:38
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur CSU
»Mia san mia«, sagen die Bayern und denken: »Und ihr seid ihr.« Das überbordende Selbstbewusstsein, das bisweilen an Arroganz grenzt, hat viele Gründe. Bayern ist geschichtlich, wirtschaftlich und kulturell eine Erfolgsgeschichte - von der sportlichen Ausnahmestellung des FC Bayern München in der Fußballbundesliga ganz zu schweigen. Das Land stieg vom Herzogtum zum Kurfürstentum und dann zum Königreich auf - wenngleich von Napoleons Gnaden. Als Bismarck nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 ein gesamtdeutsches Kaiserreich schmiedete, musste er den »Märchenkönig« Ludwig II. in München erst mit enormen Summen schmieren, damit der dem preußischen König die Kaiserkrone antrug. Ludwig II. wollte, dass Bayern eigenständig blieb.
Heute heißt das Königreich Freistaat - geblieben sind das große
Selbstbewusstsein und der Argwohn gegenüber den Preußen in Berlin.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Bayern zur CSU-Monarchie.
Die Partei machte vieles richtig, aus dem Agrarstaat einen Industrie
und Hochtechnologiestandort mit Global Playern wie BMW und Siemens.
Bei Bildung und Wissenschaft belegt das Land regelmäßig
Spitzenplätze, bei der kulturellen Vielfalt kann München etwa mit
seinen Pinakotheken mit Berlin mithalten. Und kein Volksfest ist so
groß und berühmt wie die »Wiesn«.
Bayerns Selbstbewusstsein kommt also nicht von ungefähr. Und wer ihm mangelnde Solidarität vorwirft, sollte gleichzeitig nicht vergessen, dass der Freistaat das größte Geberland im Rahmen des Bund-Länder-Finanzausgleichs ist.
Im Stillen wird Bayern von den Regierungschefs der anderen Länder beneidet. Deren Hochachtung vor dem in München Geleisteten sollte die CSU nicht durch seltsame Sonderwege strapazieren. Weißwürste zupfeln ja, aber nicht zu viele Extrawürste braten.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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