12.01.2016 23:02:39
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Westfalen-Blatt: zu VW
Bielefeld (ots) - 17,4 Millionen Fahrzeuge wurden 2015 auf dem
US-Markt abgesetzt. Das ist eine Steigerung von sechs Prozent
gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Allzeitrekord. Dass die deutschen
Autobauer daran einen Anteil von 1,4 Millionen verkauften Autos
hatten, zeigt, wie wichtig Nordamerika für die heimischen Hersteller
ist. So fahren BMW und Mercedes schon seit Jahren immer neue
Rekordergebnisse ein. Und auch der VW-Konzern steht alles andere als
schlecht da - hat man ausschließlich die Entwicklung von Audi und vor
allem Porsche vor Augen. Anders sieht es bei der Kernmarke aus. Mit
349 000 verkauften Einheiten 2015 schrumpfte der Absatz im
Vergleich zu 2014 um fünf Prozent. Dabei hat der geschasste
Konzernchef Martin Winterkorn einst für 2018 das Ziel von
800 000 Fahrzeugen ausgegeben, die in den USA in Kundenhand
gehen sollten. Davon ist die Marke weiter denn je entfernt. Und der
Abgasskandal dürfte den Absatz vermutlich weiter sinken lassen. Vor
allem auch, weil es noch bis Ende 2016 dauern wird, ehe ein großer
SUV mit sieben Sitzen das US-Geschäft ein wenig beleben soll. Ob das
gelingt, bleibt abzuwarten. Zuvor gilt es, das Vertrauen der Kunden
und auch der Behörden zurückzugewinnen. Ein entscheidender Schritt
auf dem Weg dorthin dürfte das heutige Treffen vom neuen
Konzernlenker Matthias Müller mit den zuständigen US-Behörden sein.
Sollten die dort vorgestellten Lösungsvorschläge akzeptiert werden
und es möglichst bald zu einer finalen Freigabe kommen, dann ist
zumindest der Boden für einen Neuanfang bereitet. Die öffentlichen
Entschuldigungen sowohl von Amerika-Chef Michael Horn als auch von
Müller bei Kunden, staatlichen Stellen und der allgemeinen
Öffentlichkeit helfen dabei ebenso wie die Investitionen von 900
Millionen Dollar am Standort Chattanooga für die Produktion des neuen
SUV verbunden mit der Ankündigung, damit 2000 weitere Arbeitsplätze
in den USA zu schaffen. Auf der jetzt angelaufenen Automesse im
frostigen Detroit jedenfalls ist keinesfalls zu erkennen, dass die
Marke VW eiskalt abserviert werden soll. Der Andrang bei den beiden
Reden von Müller und das Interesse an den ausgestellten Exponaten
spricht eine andere Sprache. Überhaupt haben die Produkte aus »Good
old Germany« nach wie vor einen hohen Stellenwert beim US-Publikum.
Das zeigen die steigenden Verkaufszahlen. Nicht ohne Grund haben
Audi, BMW, Mercedes und Porsche Detroit ausgewählt, um hier
Weltpremieren mit Audi A4 Allroad, M2, E-Klasse und Turbo ins
Rampenlicht zu rücken. Ob es allerdings VW gelingt, nach dem
Abgasdesaster in den USA nicht nur das ramponierte Image wieder
aufzupolieren, sondern auch den in Amerika ohnehin nicht sonderlich
beliebten Dieselantrieb zukünftig in nennenswerten Stückzahlen zu
verkaufen, das ist mehr als fraglich.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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