08.01.2016 23:02:50
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Westfalen-Blatt: zur Landwirtschaft in Deutschland
Bielefeld (ots) - »Wir haben es satt«, schimpfen die einen und
klagen über Massentierhaltung und Gifteinsatz. »Wir machen euch
satt«, erklären die Betroffenen und verweisen auf Zahlen und Fakten.
Zwischen beiden Gruppen, den kritischen Verbrauchern und den
konventionell wirtschaftenden Landwirten, nimmt die Sprachlosigkeit
zu. Dadurch, dass beide immer wieder Parolen wiederholen, ändert sich
jedoch nichts. Es muss sich aber etwas ändern. Ansonsten haben die
kritischen Verbraucher auf der anderen Seite irgendwann kaum noch
Ansprechpartner. Ihre Forderungen und öffentlichen Erklärungen stehen
in merkwürdigem Gegensatz zum Einkaufsverhalten großer
Bevölkerungsgruppen. In Anlehnung an eine bekannte Weissagung der
Cree-Indianer könnte man es so formulieren: »Erst wenn der letzte
Bauernhof geschlossen, der letzte Stall und die letzte Scheune
ausgeräumt sind, werdet ihr merken, dass das Leben auf dem Land ohne
Landwirte nicht funktioniert.« Spätestens dann ist der Zeitpunkt
erreicht, da auch der letzte Esser feststellen wird, dass seine
Wünsche in Rumänien, Argentinien, den USA oder sogar China wenig
interessieren und schon gar nicht kontrolliert werden. Auch eine
andere Landwirtschaft braucht Landwirte. Und die Bauern brauchen die
Rückendeckung der Gesellschaft. Wenn die Menschen - vertreten durch
die Politik - eine andere tier- und naturfreundlichere Landwirtschaft
wollen, dann müssen sie dafür bezahlen. In einer Marktwirtschaft tun
sie das normalerweise am Verkaufstresen. Dafür aber müssen sie
informiert werden, warum sie mehr bezahlen sollen. Das funktioniert
bei vielen Öko-, Bio- und Tierschutz-Zeichen nur schlecht. Und
bedenkt man, dass vom Brötchen über den Burger bis zum Doseneintopf
die meisten Lebensmittel industriell verarbeitet in den Verkauf
gelangen, funktioniert es gar nicht. Ist der Weg also verbaut, muss
der Staat für die Mehraufwendungen aufkommen. Keiner mag
Subventionen - zumal nicht im Agrarsektor. Doch bevor ganze
Landstriche aussterben...
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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