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12.04.2013 22:59:59

Westfalenpost: Hochschulpakt - Bildungsplaner sind für das Chaos mitverantwortlich

Hagen (ots) - Am Anfang stand ein Rechenfehler: Als der Hochschulpakt 2007 geschlossen wurde, verschätzten sich Bund und Länder mit der Höhe der künftigen Studentenwelle. Die Folge: Für den doppelten Abiturjahrgang fehlen Lehrräume, Professoren, Studentenbuden. Spät, viel zu spät werden die Mittel jetzt aufgestockt. Bis die zusätzlichen Milliarden im Studium ankommen, finden viele Studenten kaum Platz in Hörsälen und Bibliotheken. Außerdem bleiben Turbo-Abiturienten mit schwächerem Notenschnitt oft ohne Studienplatz.

Fünf Minuten nach Zwölf haben sich Bund und Länder auf ein neues Milliarden-Programm bis 2015 verständigt. Weil trotz aller Warnungen nicht ausreichend Vorsorge für den doppelten Abiturjahrgang getroffen wurde, greifen die Hochschulen in ihrer Not zum letzten Mittel und verschärfen die Zulassungsbeschränkungen. Das ist vor dem Hintergrund sinkender Geburtenraten und eines drohenden Fachkräftemangels widersinnig.

Der Studentenandrang ist vor allem politisch veranlasst: Das Turbo-Abitur und die Abschaffung der Wehrpflicht verschärften den "normalen" Ansturm der geburtenstarken Jahrgänge. Abgestimmte Politik sieht anders aus. Die Bildungsplaner müssen sich vorwerfen lassen, dass sie das Chaos mitverantwortet haben.

Doch es hilft nichts, wenn sich Bund und Länder weiter den Schwarzen Peter für die aktuelle Misere zuschieben. Trotz der zusätzlichen Milliarden wird das Prinzip der Mangelverwaltung die Arbeit an den Hochschulen noch lange bestimmen. Übrigens: Wenn Turbo-Abiturienten zunächst eine Warteschleife drehen müssen, bis sie einen Platz an der Universität erhalten, ist der Sinn des schnellen Abiturs nach acht Jahren verpufft.

Originaltext: Westfalenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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