20.09.2013 22:38:58
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Westfalenpost: westfalenpost zur Bundestagswahl
Hagen (ots) - <p>Wenn die größte Nation Europas in die Wahlkabine
geht, ist das immer eine entscheidende Weichenstellung. Mag die
Wahlkampfführung selbst auch als themenarm oder langweilig empfunden
worden sein: Jetzt ist es richtig spannend. Denn die Prognosen sind
so knapp, dass man sie am besten ignoriert. Daher veröffentlicht
diese Zeitung auch keine Last-Minute-Umfragen mehr. Der Wähler ist
der Souverän, und er ist mündig genug, seine Entscheidung zu treffen.
Da benötigt er keine taktischen Vorgaben für gedankliche Spielereien,
wie er Erst- und Zweitstimme verteilt. Er muss sich entscheiden, weil
Deutschland sich entscheiden muss.</p><titel-im-text
class="zwischentitel rot">Die Kanzlerwahl</titel-im-text><p/><p>Es
ist nahezu sicher, dass auch der künftige Kanzler der Bundesrepublik
gebürtiger Hamburger sein wird. Merkel wie Steinbrück, diese so
unterschiedlichen Charaktere und Biografien, wurden beide mit
Elbwasser getauft. Dazwischen spannt sich der ganze geschichtliche
Bogen der beiden Deutschlands und ihrer Wiedervereinigung. Und es ist
mutmaßlich kein Zufall, dass alte hanseatische Tugenden in
Gesamtdeutschland wählbar erscheinen: Seriosität, Nüchternheit,
Verlässlichkeit. Für wen die Bundestagswahl eine Kanzlerwahl ist, der
sollte sich nicht auf Mätzchen einlassen. Für den ist die Zweitstimme
klar.</p><titel-im-text class="zwischentitel rot">Die
Parteienwahl</titel-im-text><p/><p>Sie ist nur dann kompliziert, wenn
Kanzlerwahl und Parteienwahl vermischt werden. Dann kommen die
Koalitionskalkulationen ins Spiel, die zum taktischen Wählen
verführen. Schließen sich massenhaft Wähler einer
Zweitstimmenkampagne an, kann es zu erheblichen Verschiebungen im
politischen Gelände kommen. Ob diese dann vom Wähler tatsächlich
gewollt wurden, darf man bezweifeln. Am sichersten wählt man, was man
auch programmatisch will.</p><titel-im-text class="zwischentitel
rot">Die Kandidatenwahl</titel-im-text><p/><p>Zu Unrecht wird die
Erststimme als minderwichtig betrachtet. Es ist schon entscheidend,
welcher Kandidat meine Region im Bundestag vertritt. Und ebenso
wichtig ist, welchem Kandidaten ich mein Vertrauen ausspreche, auch
wenn er vermutlich den direkten Einzug in den Bundestag nicht
schaffen wird.</p><titel-im-text class="zwischentitel rot">Die
Wahlenthaltung</titel-im-text><p/><p>Sie gilt als staatsbürgerliche
Flucht. Und wenn sie aus Desinteresse oder Faulheit entspringt, kann
man sie auch mit Fug und Recht tadeln. Anders aber ist es, wenn sie
einem grundsätzlichen Einverständnis entspringt, Deutschland sei so
übel nicht regiert worden, und das politische System werde es
schließlich schon richten. Diese Einstellung ist fahrlässig, aber
zulässig. Das bessere Votum für die ganz und gar Unentschlossenen
oder Unzufriedenen aber wäre: Den Verzicht durch einen leeren
Wahlzettel auszudrücken. Dann hat man wenigstens der Bedeutung des
Wahlrechts die Ehre erwiesen.</p><titel-im-text class="zwischentitel
rot">Die Protestwahl</titel-im-text><p/><p>Wählen kann man nur für,
nicht gegen etwas. Bündnisse, die etwas anderes anbieten, täuschen
den Souverän für einen kurzfristigen Erfolg. Und die Erfahrung lehrt,
dass in der Regel die Aufmerksamkeit für solche Gruppen nach kurzer
Zeit wieder erlischt. Die Stimmen, die wir Sonntag abgeben, müssen
aber vermutlich vier Jahre wirken. </p>
OTS: Westfalenpost newsroom: http://www.presseportal.de/pm/58966 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2
Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion
Telefon: 02331/9174160
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