28.10.2022 14:25:00

Wiener Börse (Nachmittag) - ATX notiert 0,8 % höher

Die Wiener Börse hat am Freitagnachmittag klar im Plus notiert. Gegen 14.20 Uhr stand der Leitindex ATX mit 2.909,92 Punkten 0,78 Prozent höher. Der ATX Prime legte 0,68 Prozent auf 1.464,76 Zähler zu. Das obwohl zahlenmäßig die meisten Werte im prime Segment schwächer tendierten. Gestützt haben dürfte ein kräftiger Zuwachs bei den Papieren der OMV und der FACC.

In Deutschland hat sich die Teuerung im Oktober erneut gesteigert. Die Verbraucherpreise lagen 10,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie aus einer ersten Schätzung hervor geht. Die Daten hatten in Wien aber kaum einen Effekt aus die Aktienindizes.

Unterstützung gab es am Vormittag von Konjunkturdaten. Trotz Energiekrise und hoher Inflation ist die deutsche Wirtschaft heuer im dritten Quartal überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten angesichts der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs im Schnitt dagegen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gerechnet.

Die Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag und die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen haben die Anleger nicht überrascht, schreiben die Analysten der Helaba. Für Erleichterung habe gesorgt, dass es noch nicht zu einem Abbau der Anleihebestände der Notenbank komme. Die EZB hat am Vortag den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte von 1,25 auf 2,00 Prozent angehoben.

Am Freitag stehen zudem wieder Unternehmenszahlen im Fokus. Wie in der Früh bekannt wurde, hat der heimische Öl- und Gaskonzern OMV im dritten Quartal einen Gewinn von 3,3 Mrd. Euro geschrieben, das ist mehr als eine Verdreifachung gegenüber dem dritten Quartal 2021. Die zurzeit außergewöhnlich hohen Gewinne haben den OMV-Vorstand am Donnerstagabend dazu veranlasst, den Aktionären einen Sonderdividende von 2,25 je Aktie vorzuschlagen. Die Aktien der OMV legten um satte 8,4 Prozent zu.

Auch der Kranhersteller Palfinger hat ebenfalls seine Bücher geöffnet. Im ersten Dreivierteljahr heuer konnte der Konzern einen Rekordumsatz von 1,58 Mrd. Euro verbuchen. Trotzdem büßten die Titel 1,7 Prozent ein. Profitiert hat der Konzern dabei eigenen Angaben zufolge von einer hohen Nachfrage, gestiegenen Absatzpreisen sowie günstigen Wechselkurseffekten. Dennoch habe sich das schwierige wirtschaftliche Umfeld, allen voran die instabilen Lieferketten sowie die hohen Energiekosten, dämpfend auf das Ergebnis ausgewirkt.

Die Erste Group hat dann ihre Anlageempfehlung "Hold" für den Kartonhersteller Mayr-Melnhof bestätigt, das Kursziel aber von 168,5 auf 156,0 Euro gesenkt. Die neue Einschätzung beruhe auf adjustierten Gewinnprognosen, einem geänderten Zeitrahmen sowie strengeren Bewertungsparametern. Die Anteile fielen um leichte 0,1 Prozent nach unten.

Die schwergewichteten Banken tendierten leichter. Die EZB hat neben den Leitzinsen auch die Konditionen für ihr TLTRO III Refinanzierungsprogramm angepasst, was sich tendenziell negativ auf die Finanzinstitute auswirken dürfte. Wie Experten der Erste Group in der Früh schreiben, gehen sie aber davon aus, dass Österreichs Banken die negativen Auswirkungen durch die positiven Effekte der Leitzinserhöhung ausgleichen können. Bawag und Raiffeisen Internation gaben um 0,8 bzw. 0,1 Prozent nach. Bawag-Titel verteuerten sich dagegen um 0,7 Prozent.

Die Aktien des Luftfahrtzulieferers FACC konnten wie am Vortag erneut kräftig zulegen: Die Titel gewannen 6,2 Prozent an Wert. Deutlich nach unten ging es hingegen für Lenzing mit einem Abschlag von vier Prozent. Semperit büßten 4,7 Prozent an Wert ein.

spo/mik

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