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05.11.2025 13:08:00
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WKÖ lenkt ein: Gehaltsplus wird nach Kritik auf 2,1 Prozent halbiert
Nach heftiger Kritik an vergleichsweise üppigen Gehaltsanpassungen in der Wirtschaftskammer wird das angedachte Plus dort von 4,2 Prozent auf 2,1 Prozent halbiert. Das kündigte WKÖ-Präsident Harald Mahrer am Mittwoch in mehreren Medien an. "In gesamtstaatlich schwierigen Situationen braucht es auch von der Kammer ein Zeichen", begründete er den Schritt im Ö1-"Mittagsjournal". Angesichts der schiefen Optik habe er nun ein "Machtwort" gesprochen, so Mahrer.
"Richtig rechnen heißt nicht immer richtig handeln", so Mahrer zu den ursprünglich geplanten Anpassungen über der Teuerung. Für die Aufregung äußerte er Verständnis, nun gelte es aber, "das Ergebnis zu beurteilen". Mit der Halbierung sowohl in der WKÖ als auch in den Landesorganisationen komme die Wirtschaftskammer nun auch ihrer Verantwortung nach. "Es müssen alle ihren Beitrag leisten", sagte Mahrer. Über die Herabsetzung der Gehaltssteigerung berichteten auch "Kronen Zeitung" und die "Presse".
Debatte mit Boykottaufruf vor Eskalation
Zuvor drohte die Debatte zu eskalieren, rief der Industrielle Stephan Zöchling doch zu einem Boykott bzw. einer Aussetzung von Beitragszahlungen seitens der Unternehmen auf. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Kammer endlich spürt, was der Rest des Landes schon lange hört: den Warnschuss", schrieb er in einer Aussendung.
Für Empörung hatte geplante Gehaltserhöhung von 4,2 Prozent angesichts der häufig formulierten Forderung nach Lohnzurückhaltung in den Gehaltsverhandlungen zuvor auch unter FPÖ, SPÖ, NEOS und Grünen gesorgt. Die Kammer habe "offenbar jedes Maß verloren", sie predige "Wasser und säuft Wein", hieß es etwa von den Sozialdemokraten. Nur die Gewerkschaft vida ließ mit seltenem Lob an der Kammer aufhorchen - wohl auch mit Blick auf die am Donnerstag startenden Kollektivvertragsverhandlungen im Handel.
Mahrer will an Formel für Zukunft festhalten
Die Wirtschaftskammer hatte die Erhöhungen damit argumentiert, dass sie zeitverzögert erfolgten und sich stark an den KV-Abschlüssen der Unternehmen im vergangenen Jahr orientierten, "um die Realitäten der Mitgliedsunternehmen bestmöglich abzubilden". Außerdem seien die jährlichen Gehaltserhöhungen der WKÖ-Mitarbeiter im langjährigen Vergleich deutlich niedriger ausgefallen als in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst. In diesem Sinne will Mahrer auch an der Berechnungsformel der Gehälter in der Kammer festhalten: "Warum soll man sie aussetzen, (...) wenn die Gehaltsanpassungen immer unter dem Handel, dem öffentlichen Dienst und unter den Metallern waren", meinte Mahrer im ORF-Radio.
tpo/sag/cri
WEB https://www.wko.at/oe/news/pressestelle-wkoe
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