WOCHENAUSBLICK: Experten sind uneins nach Dax-Rally

    Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner sieht in dem in seinen Augen großen Optimismus vieler Investoren ein Risiko. Eine derartige Jubelstimmung habe bereits in der Vergangenheit häufig für Kopfschmerzen gesorgt. Er hält eine Kurskorrektur aber für durchaus wünschenswert. Nach einer möglichen Konsolidierung rechnen viele Börsianer mittelfristig mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends.

'HÖCHSTSTÄNDE SIND EIN STARKES KAUFSIGINAL'

    Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank gibt sich hingegen für die neue Woche zuversichtlich und erwartet fortgesetzte Kursgewinne. Die neuen Höchststände seien ein starkes Kaufsignal, begründete er seine Einschätzung. Viele inländische Anleger seien noch immer unterinvestiert und alternative Anlageklasse seien vergleichsweise wenig attraktiv. Zudem müssten viele institutionelle Marktteilnehmer jede Gelegenheit nutzen, um wieder in den Markt zu kommen, fügte Investmentanalyst Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg hinzu. Sie hätten dem deutschen Leitindex - trotz ihres grundsätzlichen Optimismus - den Sprung auf neue Hochs offenbar nicht zugetraut und zuvor Bestände verkauft.

    Auf Unternehmensseite ist der Terminkalender erneut voll mit Quartalsbilanzen, wenngleich die Berichtssaison ihren Höhepunkt bereits hinter sich hat. Im Wochenverlauf werden sechs Dax-Konzerne über die Entwicklung im abgelaufenen Quartal berichten. Am Dienstag machen K+S, die Deutsche Post und die Merck KGaA (Merck) den Anfang. Dem Dünger- und Salzproduzenten K+S dürfte Experten zufolge ein starkes Salzgeschäft einen soliden Jahresauftakt beschert haben.

THYSSENKRUPP MIT STEEL AMERICAS IM FOKUS

    Am Mittwoch folgen dann die Allianz, RWE und ThyssenKrupp. Stärker als die Resultate des Stahlkonzerns dürfte die Anleger aber interessieren, ob bereits ein Käufer für die Sparte Steel Americas gefunden wurde und wie wahrscheinlich eine Kapitalerhöhung ist.

    Eine regelrechte Zahlenflut gibt es erneut von Unternehmen aus MDAX (MDAX) und TecDax (TecDAX). Besonderes Augenmerk dürfte am Mittwoch Salzgitter auf sich ziehen. Der Stahlkonzern hat zwar bereits Eckdaten vorgelegt und seine Jahresziele gekappt, nun stehen aber die Erläuterungen des Managements im Fokus.

DEUTSCHE WIRTSCHAFT DÜRFTE SOLIDE INS JAHR GESTARTET SEIN

    Auch auf Konjunkturseite dürften eine Reihe wichtiger Daten für Impulse sorgen. Neben den ZEW-Konjunkturerwartungen am Dienstag richten sich die Blicke zur Wochenmitte auf Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt der Eurozone. Während deren Wirtschaft erneut geschrumpft sein dürfte, wird für Deutschland trotz des harten Winters ein solider Start erwartet. Zudem kommen aus den USA Daten zur Industrieproduktion im April, bevor am Donnerstag mit dem Philly-Fed-Index ein Frühindikator für die US-Wirtschaft folgt./mis/la/he