23.08.2015 18:00:45
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WOCHENENDÜBERBLICK/22. und 23. August 2015
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Chinas Zentralbank bereitet neue Liquiditätsflut vor - Kreise
Die chinesische Zentralbank bereitet derzeit offenbar zusätzliche Maßnahmen vor, um die Folgen der Yuan-Abwertung abzumildern, die Kreditvergabe anzukurbeln und die Aktienmarktkrise zu bekämpfen. Geplant sei, die Märkte mit Liquidität zu fluten, wie Vertreter und Berater der Zentralbank inoffiziell sagten. Dies könne noch Ende dieses oder Anfang kommenden Monats erfolgen. Die Peoples Bank of China (PBoC) hat sich am Sonntag auf Nachfrage nicht zu dem Thema geäußert. Kommt es tatsächlich dazu, wäre dies allerdings ein Rückschlag für die neue Wechselkursstrategie und eine Rückkehr zu jenen Schritten, die bereits in der Vergangenheit nicht die erhofften Erfolge zur Belebung der Konjunktur gebracht haben. Die PBoC hatte die Landeswährung ab 11. August um insgesamt 4,7 Prozent abgewertet.
Heftiger Streit um vorgezogene Neuwahlen in Griechenland
Über die Ausrufung von vorgezogenen Neuwahlen in Griechenland ist am Wochenende ein heftiger Streit entbrannt. Die Regierung warf Parlamentspräsidentin Zoe Constantopoulou am Sonntag vor, sich "wie ein Diktator" zu verhalten. Zuvor hatte die Politikerin das Verfahren zur Abhaltung von Neuwahlen als "undemokratisch und verfassungswidrig" bezeichnet. Dies wiederum rief auch Präsident Prokopis Pavlopoulos auf den Plan, der die Kritik von Constantopoulou als "rechtlich unbegründet" zurückwies. Constantopoulou hat sich innerhalb der regierenden Syriza-Partei als Wortführerin der Gegner des Kurses von Regierungschef Alexis Tsipras bei den Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern profiliert.
ESM-Chef Regling warnt Athen vor Abkehr vom Reformprogramm
Nach der Neuwahlankündigung hat der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM die griechische Politik eindringlich vor einer Abkehr von dem vereinbarten Reform- und Sparkurs. In einem Interview mit der Bild-Zeitung sagte Klaus Regling, das Land habe sich für die kommenden drei Jahre auf harte Reformen verpflichtet. "Auf jeden Fall gilt für unsere Darlehen immer: Geld fließt nur, nachdem die Reformauflagen umgesetzt wurden." Regling warnte Tsipras davor, bei einem erneuten Wahlsieg Teile des Reformpakets neu verhandeln zu wollen.
Dow-Jones-Index erstmals seit 2011 in Korrekturphase
Mit den kräftigen Kursverlusten am Freitag, die sich gegen Handelsschluss beschleunigten, ist der Dow-Jones-Index in eine Korrekturphase abgedriftet. Seit seinem zyklischen Hoch im Mai, das zugleich das Allzeithoch war, hat er jetzt mehr als 10 Prozent verloren. Auch der S&P-500-Index nähert sich dieser Schwelle. Zuletzt hatte es 2011 eine Korrektur nach dieser Definition gegeben, , als die Kurse zwischen April und Oktober um 17 Prozent abrutschten, im S&P-500-Index sogar um 19 Prozent. Mit dem Minus von 531 Punkten vom Freitag verlor der DJIA 3,1 Prozent auf 16.460, zugleich der massivste Tagesverlust seit November 2011. Vor gerade einmal drei Monaten, am 19. Mai, hatte er noch mit 18.312 Zählern ein Allzeithoch auch auf Schlussbasis gefeiert. Keiner der 30 Indexwerte schloss die Woche mit positivem Vorzeichen.
Arabische Aktien folgen nach Ölpreisrutsch globalem Ausverkauf
Die Aktienmärkte am Persischen Golf sind am Sonntag nach massiven Verlusten auf Mehrmonatstiefs gefallen und haben damit die Ausverkaufsstimmung in Europa und den USA am Freitagnachmittag und -abend durch die unsichere Konjunkturlage in China nachvollzogen. Hinzu kam der erneute Schwächeanfall des Ölpreises, der für die Sorte WTI unter die Marke von 40 Dollar gerutscht war. Der größte Markt der Region, Saudi-Arabien, sah ein Indexminus von knapp 7 Prozent, in Dubai verloren die Aktien in etwas gleicher Größenordnung, während die Abschläge in Abu Dhabi und Doha mit rund 5 Prozent etwas geringer ausfielen.
Ministeriumsberater kritisieren Gabriels Energiemarkt-Pläne
Die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Neuordnung des deutschen Energiemarktes stoßen im Wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums auf Kritik. In dem neuen Energie-Konzept zeigten sich "Marktskepsis und fehlendes Marktverständnis auf gravierende Art", urteilen die Kölner Ökonomen Axel Ockenfels und Achim Wambach in einem Gastbeitrag für die Welt. Die im sogenannten "Weißbuch" vorgeschlagenen Maßnahmen seien zum Teil "abenteuerlich" und "blauäugig" und beruhten auf "falschen Annahmen". Im Ergebnis berge das Weißbuch "neue große Risiken für den Strommarkt."
Steinmeier und Gabriel fordern neue Asylpolitik in Europa
Angesichts der Verschärfung der Flüchtlingskrise in Europa werden die Rufe nach einem Kurswechsel immer lauter. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und Vizekanzler Sigmar Gabriel (beide SPD) forderten in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine einheitliche Asylpolitik in Europa und die faire Verteilung der Flüchtlinge. Italiens Außenminister Paolo Gentiloni warf den EU-Ländern Egoismus vor, während EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ein koordiniertes Vorgehen anmahnte.
Für Gabriel ist Flüchtlingsfrage derzeit wichtiger als Kanzlerkandidatur
SPD-Chef Sigmar Gabriel legt sich in der Frage der Kanzlerkandidatur weiterhin nicht fest. "Ich habe Zweifel daran, dass es die Menschen so unglaublich interessiert, wen die SPD in zwei Jahren als Kandidaten aufstellt", sagte Gabriel am Sonntag im "Sommerinterview" für die Sendung "ARD-Bericht aus Berlin". Es reiche, das in gut einem Jahr zu klären. Wichtiger seien jetzt inhaltliche Fragen wie zum Beispiel das Thema Flüchtlinge.
Nach Thalys-Angriff gehen Ermittler von islamistischem Anschlag aus
Nach dem Kalaschnikow-Angriff in einem Schnellzug zwischen Amsterdam und Paris deutet alles auf einen vereitelten islamistischen Anschlag hin: Französische Ermittler gingen am Sonntag wegen des mutmaßlich dschihadistischen Hintergrunds des festgenommenen Angreifers von einem Attentatsversuch aus. Nur durch das beherzte Eingreifen von mehreren Reisenden, die den schwer bewaffneten Marokkaner überwältigten, war in dem Thalys-Zug am Freitagabend wohl ein Blutbad verhindert worden.
McDonald's will trotz Sanktionen Präsenz in Sibirien ausbauen
Trotz der angespannten Beziehungen zwischen Russland und den USA und bestehender Sanktionen will McDonald's Corp künftig auch in entfernteren Regionen Sibiriens seine Hamburger anbieten. Die Fastfood-Kette hat dazu eine Vereinbarung mit der russischen GiD LLC geschlossen. Der Partner soll "in naher Zukunft" auf Franchisebasis bis zu 20 Schnellrestaurants in und um Nowosibirsk, Tomsk, Kemerowo und Altai eröffnen.
Spannungen zwischen Nord- und Südkorea halten trotz Gesprächen an
Trotz Gesprächen auf Führungsebene halten die militärischen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea an. "Der Norden verfolgt eine doppelzüngige Haltung während der laufenden Gespräche", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums am Sonntag. Nach seinen Angaben verdoppelte Nordkorea seine Artillerieeinheiten an der Grenze und sandte rund 50 U-Boote aus. Im Grenzort Panmunjom dauerten derweil die Gespräche zur Beilegung der Krise an.
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DJG/DJN/AFP/smh
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