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29.09.2016 17:11:00

Wohlstands-Indikatoren abseits des BIP

Der neue Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo), Christoph Badelt, hat sich heute bei der Vorstellung der neuen Konjunkturprognose für die stärkere Beachtung von "Beyond-GDP"-Indikatoren, also Indikatoren, die bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukt (BIP) nicht berücksichtigt werden, ausgesprochen.

Das Bewusstsein für "Beyond-GDP"-Indikatoren liefere ein besseres Bild bezüglich Wohlstand und nachhaltiger Entwicklung in einer Volkswirtschaft, so das Wifo in einer Kurzinfo.

Bereits 1972 hat der Club of Rome Unzulänglichkeiten in der herkömmlichen BIP-Messung erwähnt. 2009 entfachte die Stiglitz-Sen-Fitussi-Kommission die Diskussion erneut. Sowohl auf nationaler und internationaler Ebene wurden Indikatoren gesucht, welche relevante Themen aus den Bereichen materieller Wohlstand, Soziales und Umwelt beschreiben und in der herkömmlichen BIP-Berechnung nicht abgebildet sind.

Seit 2012 veröffentlicht die Statistik Austria im Rahmen von "Wie geht's Österreich?" regelmäßig 30 Schlüsselindikatoren sowie weitere Subindikatoren. Auf europäische Ebene definiert die EU-Kommission ein Set von Indikatoren zur Messung einer nachhaltigen Entwicklung. Ähnlich sind auch die "Better Life Indicators" der OECD ausgerichtet.

Die EU-Kommission definiert mehr als 130 umfassende Indikatoren, die zu zehn Themen mit einem jeweiligen Leitindikator zusammengefasst sind. Für Österreich ergibt sich laut Wifo demnach folgende Entwicklung:

Der Leitindikator "Reales BIP pro Kopf, Wachstumsrate und insgesamt", der als Maß für die sozio-ökonomische Entwicklung herangezogen wird, betrug 2015 in Österreich 36.000 Euro verglichen mit 26.500 Euro in der EU-28. Zwischen 1995 und 2015 wuchs das BIP/Kopf in Österreich um durchschnittlich 2,1 Prozent. Seit der Finanzkrise - zwischen 2009 und 2014 - stagnierte es im Durchschnitt.

Was die "Ressourcenproduktivität" betrifft, die in Euro per Kilogramm gemessen wird, ist in Österreich seit 2000 ein positiver Trend zu beobachten. Vor der Wirtschaftskrise wuchs das BIP schneller als der Ressourcenverbrauch. 2014 drehte sich das Bild, 2015 stieg der Indikator erneut.

Der Anteil der "von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen" an der Bevölkerung ging von 20,6 Prozent im Jahr 2008 auf 18,3 Prozent in 2015 zurück.

Die "Erwerbstätigenquote älterer Arbeitnehmer" - im Alter zwischen 55 und 64 Jahren - stieg von 28,9 Prozent im Jahr 2000 auf 46,2 Prozent im Jahr 2015. In der EU-28 liegt der Wert bei 53,3 Prozent.

Der Indikator "Gesunde Lebensjahre und Lebenserwartung bei der Geburt, nach Geschlecht" wird auch "beschwerdefreie Lebenserwartung" genannt. Demnach haben 2014 geborene Mädchen bei einer Lebenserwartung von 84 Jahren 57,8 gesunde Lebensjahre vor sich. Bei 2014 geborenen Buben beträgt die Lebenserwartung 79,2 Jahre und die beschwerdefreie Lebenserwartung bei 57,6 Jahre. Von 2004 bis 2012 entwickelte sich der Indikator positiv, 2013 und 2014 negativ.

Bei den "Treibhausgasemissionen" setzt langsam eine positive Trendwende ein. In den letzten Jahren ist eine Entkoppelung von BIP- und Treibhausgasentwicklung zu beobachten. 2014 sanken sie erneut und lagen erstmals seit den 1990er-Jahren wieder unter dem Niveau von 1990 (-3,2 Prozent).

Der "Primärenergieverbrauch" weist zuletzt eine relativ stabile Entwicklung mit leicht sinkender Tendenz auf. 2014 sank er um 4,1 Prozent, was jedoch hauptsächlich mit dem milden Wetter und der Wachstumsschwäche zu tun hatte.

Weitere Leitindikatoren, zu denen das Wifo keine Daten lieferte, sind der "Gesamtenergieverbrauch vom Verkehr im Verhältnis zum BIP" sowie der "Index weit verbreiteter Vogelarten" und "Gute Staatsführung", für den es aber keinen Leitindex gibt.

(Schluss) ggr/itz

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