19.02.2010 18:33:59
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XETRA-SCHLUSS/Freundlich - DAX steckt US-Zinserhöhung weg
FRANKFURT (Dow Jones)--Freundlich ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus einer nervösen Handelswoche gegangen. Dank überraschend niedriger US-Inflationsdaten legte der Dax um 0,7% oder 42 Punkte auf 5.722 zu. Damit steckte der Markt die Erhöhung des US-Diskontzinssatzes auf 0,75% von zuvor 0,50% durch die US-Notenbank gut weg. Zudem stützte der kleine Verfallstag der Februar-Optionen an den europäischen Terminbörsen. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 120,5 (Vortag: 124,4) Mio Aktien im Wert von rund 3,44 (Vortag: 3,46) Mrd EUR.
Für eine positive Überraschung sorgte die US-Inflationsrate im Januar. "Wir hatten alle mit einem kräftigen Anstieg gerechnet, nachdem die US-Produzentenpreise gestern schon so hoch ausfielen", sagte ein Händler. Vor allem der Rückgang der Kernrate der US-Verbraucherpreise um 0,136% überrasche. Hier war stattdessen mit einem Anstieg um 0,1% gerechnet worden. Selbst inklusive Energiepreisen legte die Inflation nur um 0,167% zu. Hier hatte der Markt einen Anstieg um 0,3% oder sogar mehr erwartet. Zudem wurde der daraus folgende Anstieg der Realeinkommen positiv vermerkt.
Die Erhöhung des US-Diskonts wurde indes nicht als erster Schritt eines Zinserhöhungszyklus interpretiert. Die Analysten der Commerzbank teilten diese Einschätzung. Hierin drücke sich nur ein Ende der Notmaßnahmen der Fed und eine gewisse Normalisierung der Geldpolitik aus, so die Analysten. Die entscheidenden Zinssätze - der Zielsatz für die Federal Funds und der Einlagezins - dürften erst gegen Jahresende angehoben werden, ist Analyst Bernd Weidensteiner überzeugt.
Offenbar sehe die Fed die US-Wirtschaft zusehends auf einem Pfad des sich selbst tragenden Aufschwungs, merkte ein weiterer Stratege an. "Das ist eine gute Nachricht für die Unternehmensgewinne und diese sind der Haupttreiber für die Aktienmärkte". Technische Analysten sehen den DAX nach Überwinden des Widerstands um 5.680 Punkte nun bis mindestens 5.800 Zähler steigen.
Selbst der Banken-Sektor erholte sich gut von anfänglichen Verlusten nach dem Zinsschritt. Deutsche Bank stiegen um 1,3% auf 47,91 EUR, Commerzbank legten um 1,2% zu auf 5,83 EUR. Unter den Versicherungstiteln schlossen Munich Re mit 0,8% im Plus bei 111,10 EUR. Allianz litten jedoch unter leichten Gewinnmitnahmen und gaben 0,4% auf 82,24 EUR nach.
Den kräftigen Kursanstieg von BMW um 3,5% auf 30,43 EUR werteten Händler lediglich als Kurserholung. "Die Aktie kommt ja gerade einmal auf das Niveau vom Monatsanfang zurück", sagte ein Händler. Zudem habe es einige Umschichtungen von Fonds gegeben. "Wer Daimler wegen des Dividendenausfalls rauswirft und den Auto-Sektor gleich gewichtet lassen will, muss eben mehr VW und BMW dazutun", so der Händler. Dennoch erholten sich auch Daimler um 2,6% auf 32,30 EUR von ihrem hohen Kursabschlag des Vortages. "Etwas stützt hier die Fantasie, dass Daimler den Dividendenausfall nur auf sich genommen hat, um Argumente für harte Gehaltseinschnitte oder andere Maßnahmen zu haben", so der Händler weiter. VW Vorzüge verbesserten sich um 1,2% auf 60,14 EUR, MAN um 2,3% auf 54,13 EUR.
Relative Stärke zeigten auch die defensive Aktien und Sektoren. So stiegen Merck KGaA um 1,2% auf 65,26 EUR, Beiersdorf um 1,2% auf 44,33 EUR und Deutsche Telekom um 1% auf 9,75 EUR.
Deutliche Schwächezeichen zeigten indes die im TecDax gelisteten Solarwerte, nachdem First Solar in den USA trotz Vorlage überzeugender Geschäftszahlen um rund 7% nachgaben. Im Handel wurde dies damit begründet, dass vor allem der Ausblick enttäuscht habe. Conergy verloren 4,2%, Centrotherm 2,2% und Solarworld 1,8%.
Manz Automation stiegen gegen den Trend um 6,2% auf 61 EUR glatt. Das Unternehmen vermeldete Aufträge aus Asien im Volumen von 26 Mio EUR.
DJG/mod/flf Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones NewswiresFebruary 19, 2010 12:02 ET (17:02 GMT)
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