22.03.2013 18:21:30
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Zypern hofft auf Lösung in den nächsten Stunden
Das Parlament soll noch im Laufe des Abends zusammenkommen und über die von der Regierung geplanten Kapitalverkehrskontrollen und die Bankenrestrukturierung entscheiden.
Die Behörden sollen nach dem Willen der Regierung bei Überweisungen, Auszahlungen und Scheckeinlösungen Obergrenzen setzen können. Sie sollen sogar die Möglichkeit bekommen, Girokonten in Festgeldkonten umzuwandeln. Derzeit sind die Banken, die seit dem vergangenen Wochenende zwangsgeschlossen sind, nicht wieder geöffnet. Laut einem an den Verhandlungen beteiligten Insider könnte die Kapitalkontrolle "für Monate" in Kraft bleiben.
Werden die Kapitalkontrollen eingeführt, ist das aber nur der erste Schritt, um den Kollaps zu vermeiden. Zypern muss bis Montag knapp sechs Milliarden Euro aufbringen, um die Bedingungen für ein Troika-Hilfspaket von 10 Milliarden Euro zu erfüllen und damit eine Staatspleite abzuwenden.
Der von der Regierung als Alternative vorgelegte Rettungsplan, der eine Verpfändung der Rentenkasse vorsieht, hat im Ausland große Skepsis hervorgerufen. Bundeskanzlerin Angela Merkel wies den Vorschlag in der CDU/CSU-Fraktion Teilnehmerangaben zufolge als nicht akzeptabel zurück. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble lehnt diese Möglichkeit ab.
Ursprünglich sollte der Eigenanteil Zyperns über eine Zwangsabgabe auf Bankeinlagen eingetrieben werden, was das Parlament Anfang der Woche ablehnte. Nun könnte die Idee eine Renaissance erleben. Der Disy-Abgeordnete Marios Mavridis sagte im zyprischen Staatsfernsehen, dieses Mal würden Guthaben bis 100.000 Euro freigestellt. Zuvor war die Grenze bei 20.000 Euro eingezogen. Als finale Möglichkeit brachte er außerdem einen Schuldenschnitt auf Staatsanleihen des Landes ins Spiel.
Die Restrukturierung der Laiki-Bank könnte dabei den Eigenanteil von 6 Milliarden Euro deutlich schmälern. Sie könnte der Regierung bis zu 3,6 Milliarden Euro bringen, erklärte ein an der Rettung des Inselstaates beteiligter Experte. Den Preis dafür müssten die nicht versicherten Kontoinhaber des Geldhauses zahlen, die bis zu 40 Prozent ihrer Guthaben verlieren würden.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.comDJG/chg/ros (END) Dow Jones Newswires
March 22, 2013 12:51 ET (16:51 GMT)
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