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05.03.2013 15:48:31

Zyperns Notenbankchef will auch Wohlhabende bei Bankensanierung schonen

   Von Nina Koeppen

   NIKOSIA--Bei der drängenden Sanierung der zyprischen Banken will der Notenbankgouverneur des Landes Wohlhabende nicht zur Kasse bitten. Panicos Demetriades lehnte eine Beteiligung von Bankeinlagen an der Rettung der Geldhäuser ab. Auch einer rückwirkenden Besteuerung von Einlagen über 100.000 Euro erteilte er eine Absage. "Alles Rückwirkende wäre Betrug an den Kunden", sagte er im Interview mit dem Wall Street Journal.

   Die zyprischen Banken brauchen rund 10 Milliarden Euro frisches Kapital, um nicht bankrott zu gehen, was etwa 60 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. In der EU gab es aber großen Widerstand gegen die Rettung der Geldhäuser, weil russische Oligarchen große Mengen Schwarzgeld auf der Insel deponiert haben. Das würde durch die Hilfskredite garantiert. Zentralbankchef Demetriades hält es für nötig, dass der überdimensionierte Bankensektor in den kommenden drei bis fünf Jahren um ein Fünftel schrumpfen muss.

   Ein direkter Verlust für Kunden und Unternehmen auf ihre Guthaben wird sowohl in Zypern als auch in Brüssel mit spitzen Fingern angefasst, weil ein Vertrauensverlust für die gesamte Eurozone befürchtet wird. Nervöse Anleger ziehen bereits Geld aus dem wankenden Euroland ab. Die Einlagen gingen im Januar um 2,1 Prozent zurück.

   Zentralbankchef Demetriades schlägt deshalb eine "Solidaritätsabgabe" für drei Jahre vor: "Wenn man Zinseinkommen mit 10 Prozent besteuert, käme für die Regierung ein nennenswerter Betrag heraus". Der Währungshüter, der auch dem Rat der Europäischen Zentralbank angehört, rechnet mit 150 Millionen Euro pro Jahr. Außerdem kann der Inselstaat laut Demetriades 4,5 Milliarden Euro durch Privatisierung von Staatsbesitz hereinholen.

   Am Montag hatte die Eurogruppe dem überschuldeten Mittelmeerland schnelle Hilfe in Aussicht gestellt. Noch in der zweiten Märzhälfte könnten die Finanzminister das Hilfspaket beschließen, kündigte der neue Eurogruppenchef und niederländische Finanzminister, Jeroen Dijsselbloem, an. Zypern hatte in den Gesprächen zugestimmt, dass der Kampf gegen die Geldwäsche von unabhängiger Seite überprüft wird. Damit war eine Kernforderung der Europäer erfüllt.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   March 05, 2013 09:23 ET (14:23 GMT)

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