FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag nach Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi ins Plus gedreht. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum späten Nachmittag um 0,24 Prozent auf 142,88 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 1,60 Prozent.

 

    EZB-Präsident Mario Draghi hat auf der Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung die Erwartung auf eine mögliche geldpolitische Reaktion auf den jüngsten Euro-Wechselkursanstieg verstärkt. "Wir werden prüfen, ob sich der höhere Eurokurs auf die Preisrisiken im Währungsraum auswirkt", sagte Draghi. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte laut Postbank mit einer Leitzinssenkung auf eine weitere Aufwertung des Euro reagieren. Eine Zinssenkung würde allerdings nur bei einer "sehr kräftigen Aufwertung" des Euro Sinn machen. Die Konjunkturerwartungen der EZB bleiben skeptischer als die vieler Bankenvolkswirte. Draghi erwartet zudem bereits in den nächsten Monaten einen Rückgang der Inflationsrate unter die Marke von zwei Prozent. Auch dies könnte den Spielraum für die EZB vergrößern.

 

    An den Anleihemärkten von Italien und Spanien hat sich die Lage etwas entspannt. Spanien musste den Anlegern zwar aufgrund politischer Unsicherheiten bei einer Anleiheauktion höhere Zinsen bieten. Das Land konnte sich jedoch mehr Geld als geplant an den Märkten besorgen. Zudem gingen die Renditen für irische Staatsanleihen merklich zurück, da eine Lösung für die ehemalige Anglo Irish Bank gefunden wurde. Ein Gesetzespaket über die sofortige Abwicklung der verstaatlichten Bank, die heute Irish Bank Resolution Corporation (IBRC) heißt, wurde in der Nacht zum Donnerstag in einem Eilverfahren vom irischen Parlament verabschiedet./jsl/jkr