FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Montag deutlich unter Druck geraten. Bis zum Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,95 Prozent auf 149,20 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 1,327 Prozent. Das Achtjahreshoch von Mitte Juni bei 1,92 Prozent liegt jedoch noch weit entfernt.
Am Markt wurden die Kursverluste mit einer Gegenbewegung zu den deutlichen Gewinnen aus der vergangenen Woche begründet. Zuletzt sind die Renditen an den Kapitalmärkten spürbar gefallen, nachdem sie zuvor stark gestiegen waren. Ausschlaggebend für die Bewegungen sind die Inflations- und Zinserwartungen. Während beide im Zuge hoher Inflationsraten zunächst deutlich gestiegen waren, sind sie zuletzt wegen steigender Rezessionssorgen wieder gefallen.
In der Eurozone gingen die Sentix-Konjunkturerwartungen im Juli überraschend deutlich zurück, während sich in der Eurozone der Preisauftrieb auf Erzeugerebene im Mai auf hohem Niveau etwas abschwächte. In USA herrschte wegen des Nationalfeiertags "Independence Day" überwiegend Ruhe.
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel forderte unterdessen erneut ein entschlossenes Handeln der EZB gegen die Rekord-Inflation in der Eurozone. "Je zögerlicher die Geldpolitik jetzt handelt, desto mehr läuft sie Gefahr, in eine Situation zu geraten, in der sie später umso abrupter und stärker straffen müsste, um Preisstabilität zu gewährleisten", warnte Nagel am Montag. Ein neues Anti-Kriseninstrument der EZB sieht er kritisch. Es sei Aufgabe der Mitgliedstaaten, das Vertrauen in ihre Finanzpolitik zu stärken. "Klar ist, dass unser Fokus derzeit auf den sehr hohen Preissteigerungsraten liegen muss", sagte Nagel./jsl/stw