FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag nach einer Pause am Vortag ihre Talfahrt fortgesetzt. Der für den Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel um 0,70 Prozent auf 162,24 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg um neun Basispunkte auf 0,452 Prozent.
Auslöser waren Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi vom Dienstag, die nach Einschätzung vieler Anleger auf eine weniger lockere Geldpolitik schließen lassen. Die im Handelsverlauf am Donnerstag veröffentlichten Verbraucherpreisdaten aus Deutschland und Spanien bestätigten diese Spekulationen. In beiden Ländern fiel die Inflationsrate höher als erwartet aus.
Die von der EZB besonders beachteten Inflationszahlen für den gesamten Euroraum werden an diesem Freitag veröffentlicht. Insbesondere ein Anstieg der Kerninflationsrate (ohne Energie- und Lebensmittelpreise) könnte laut Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen die Spekulationen auf eine straffere EZB-Politik bestätigen.
Die Renditen der Anleihen legten in fast allen Ländern der Eurozone deutlich zu. Besonders stark stiegen sie in Italien, Spanien, Irland und Frankreich. Außerhalb der Eurozone kletterten die Renditen auch in Großbritannien stark. Am Mittwoch hatte Großbritanniens Notenbankchef Mark Carney ebenfalls Signale für eine geldpolitische Trendwende gegeben. Eine Rückführung der sehr lockeren Geldpolitik könnte notwendig werden, sagte er./jsl/jha/