FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Mittwoch nach deutschen Inflationsdaten nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Nachmittag um 0,47 Prozent auf 129,06 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,62 Prozent. Das ist in etwa das Niveau vom November. An anderen europäischen Anleihemärkten legten die Renditen am Mittwoch ebenfalls überwiegend zu.
In Deutschland ist die Inflationsrate im Mai erstmals in diesem Jahr wieder gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April hatte die Rate noch bei 2,2 Prozent gelegen. Die Daten belasteten die Anleihen etwas. Die Auswirkungen hielten sich jedoch in Grenzen, da die Daten im Rahmen der Erwartungen lagen.
"Die Zeiten sinkender Inflation in Deutschland sind vorerst vorbei", kommentierte Elmar Völker, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. Dies sei jedoch kein Grund zur Beunruhigung. "Für die Entscheidung der EZB am kommenden Donnerstag ändert dieser erwartbare 'Aufwärtshaken' bei der Teuerung nichts: Die Währungshüter hatten sich bereits darauf eingestellt, dass die Inflationsentwicklung ab jetzt holpriger wird", schreibt Völker.
An den Finanzmärkten wird derzeit erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen in der kommenden Woche um 0,25 Prozentpunkte senkt. Unklar ist, wie die EZB danach weiter vorgeht. Die Inflationsdaten für den gesamten Währungsraum werden am Freitag veröffentlicht.
In den USA veröffentlicht die US-Notenbank Fed am Abend ihren Konjunkturbericht Beige Book. Anders als im Euroraum zeichnet sich in den USA derzeit keine rasche geldpolitische Lockerung ab. Grund ist die hartnäckige Teuerung in den Vereinigten Staaten./jsl/stw