FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag etwas zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg um 0,24 Prozent auf 133,44 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,29 Prozent.
Nach Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde gaben die Anleihekurse deutlichere Gewinne wieder ab. Lagarde erkannte insgesamt zwar Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation. Der EZB-Rat sei aber noch nicht zuversichtlich genug, um geldpolitisch zu reagieren. Man wolle weitere Daten abwarten. Sie verwies auf die Sitzung im Juni, wenn man deutlich mehr Informationen habe. Über eine Zinssenkung auf dieser Sitzung habe man nicht gesprochen. Die EZB hatte ihre Zinsen wie erwartet nicht angetastet.
"Die Europäische Zentralbank kann sich nicht mit einer beinahe-Erreichung ihrer Inflationszielmarke von zwei Prozent zufriedengeben", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. "Zinssenkungen ab Juni bleiben weiterhin wahrscheinlich, aber das Tempo könnte langsamer und vorsichtiger sein, als sich dies viele Marktteilnehmer wünschen."
Die Lage der Industrie in Deutschland bleibt unterdessen schwierig. Sie hat im Januar erheblich weniger Aufträge erhalten als im Vormonat. Der kräftige Rückgang um 11,3 Prozent folgt jedoch auf einen starken Zuwachs im Vormonat. Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zeigt sich Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, skeptisch: "Im laufenden Quartal bleibt es beim Ritt auf der Rasierklinge zwischen Rezession und Stagnation." Nach dem deutlichen Fall der Auftragseingänge nehme die Wahrscheinlichkeit zu, "dass er eher auf der Seite der Rezession enden wird"./jsl/jha/