Deutsche Anleihen: Renditeanstieg setzt sich fort

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag an ihre extrem schwache Tendenz vom Vortag angeknüpft. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,64 Prozent auf 155,72 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg um weitere acht Basispunkte auf 0,36 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Mitte März. Innerhalb der letzten 48 Stunden hat sich der Zehnjahreszins - ausgehend von sehr geringem Niveau - mehr als verdoppelt.

Am Mittwoch waren Bundesanleihen, aber auch viele andere Staatspapiere erheblich unter Druck geraten. Die Anleiheexperten der Commerzbank sprachen gar von einem "Flash-Crash". Analysten nannten zahlreiche Gründe für die abrupte Kehrtwende, darunter bessere Konjunkturdaten aus der Eurozone, Hoffnungen im griechischen Schuldenstreit und eine schlecht nachgefragte deutsche Anleiheauktion. Zudem wurden strukturelle Ursachen wie die geringe Marktliquidität genannt - auch eine Folge der EZB-Anleihekäufe.

Der Kursverfall setzte sich am Donnerstag fort, wenn auch in etwas geringerem Tempo. Als Gründe wurden abermals solide Wirtschaftszahlen aus der Eurozone genannt. So wuchs die spanische Wirtschaft zum Jahresstart so stark wie seit gut sieben Jahren nicht mehr. Zudem verließ der Euroraum im April seine viermonatige Phase fallender Verbraucherpreise, was Deflationsängste dämpfte./bgf/stk