30.06.2016 20:06:39

Deutsche Anleihen verlieren nach robusten Konjunkturdaten

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag nach robusten Konjunkturdaten aus der Eurozone nachgegeben. Der für den deutschen Markt richtungweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,66 Prozent auf 165,81 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen lag bei minus 0,13 Prozent.

Robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone erhöhten die Risikobereitschaft der Anleger und drückten dadurch auf die Kurse. Die Teuerungsrate in der Eurozone hat im Juni überraschend ins Plus gedreht. Der nach europäischer Methode errechnete Verbraucherpreisindex (HVPI) ist nach einer ersten Schätzung im Jahresvergleich um 0,1 Prozent geklettert. Dies ist der erste Anstieg seit Januar. Volkswirte hatten mit einer Stagnation gerechnet.

Zudem ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Juni um 50 000 auf 2,614 Millionen zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit der deutschen Wiedervereinigung.

Unterdessen gibt es Meldungen, nach denen die Europäische Zentralbank (EZB) auf mögliche Knappheiten an den Anleihemärkten reagieren könnte. EZB-Mitglieder erwägen laut Kreisen eine Lockerung der Regeln für ihre Anleihekäufe. Sie wollten damit sicherstellen, dass nach dem Brexit-Referendum genügend Anleihen zum Kauf zur Verfügung stünden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag mit Bezug auf nicht namentlich genannte EZB-Offizielle.

Die EZB kauft derzeit im Rahmen ihres Anleihekaufprogramms monatlich Papiere im Wert von rund 80 Milliarden Euro. Sie will damit die Konjunktur stützen und die Inflation nach oben treiben./tos/das