Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen schaffen am Donnerstagnachmittag den Sprung ins Plus. Hintergrund ist die Kurserholung bei Bundesanleihen. Nach anfänglichen Anschlussverkäufen am Morgen steigen die Notierungen in der Zwischenzeit. Das sorgt für Entspannung. Bei den Verhandlungen zwischen Griechenland und den Gläubigern steht eine Einigung derweil weiter aus. Der Dax gewinnt 0,1 Prozent auf 11.437, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 3.590 Zähler nach oben.

   Am deutschen Rentenmarkt drehen die Notierungen von Bundesanleihen am Nachmittag in den grünen Bereich. Der Juni-Kontrakt steigt 40 Ticks auf 151,57. Im Tagestief hatte der Bund bei 149,60 notiert. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt 5 Basispunkte auf 0,83. Am Donnerstag war der Anleihemarkt zunächst unter schweren Abgabedruck geraten - die Rendite stieg über 0,90 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi hatte auf der EZB-Pressekonferenz vor einer Phase der Volatilität an den Anleihemärkten gewarnt.

   Die Analysten der Commerzbank sehen die Gefahr eines "perfekten Sturms" aufgrund der schneller als erwartet steigenden Inflation. Dies zeige Parallelen zum globalen Ausverkauf der Bond-Märkte im Jahr 2003. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen könnte nun schnell wieder auf 1 Prozent steigen.

   Der Euro kommt am Nachmittag von den Tageshochs um 1,1370 auf 1,1271 Dollar zurück. Der Renditerückgang am europäischen Anleihemarkt drückt auf den Euro. Dadurch verringert sich der Renditeabstand zum US-Markt, was den Euro relativ unattraktiver macht.

   Zum Thema Griechenland gibt es noch immer keinen Durchbruch. Griechenland und seine Geldgeber haben sich im Schuldenstreit in einigen Punkten angenähert, einige zentrale Probleme sind aber weiterhin ungeklärt. So werde von Griechenland in diesem Jahr nur noch ein Primärüberschuss von einem Prozent verlangt, sagte ein mit dem Vorschlag vertrauter Offizieller.

   Im nächsten Jahr soll der Primärüberschuss, also der Haushaltssaldo ohne Zinszahlungen und Schuldentilgung, 2 Prozent erreichen, 2017 dann 3 Prozent und 2018 schließlich 3,5 Prozent. Ursprünglich hatte die Vorgabe für dieses Jahr auf 3 Prozent und für nächstes Jahr auf 4,5 Prozent gelautet. Allerdings sind die neuen Vorgaben für den Primärüberschuss immer noch höher als von Griechenland erhofft.

   Am Freitag wird eine Kredittranche an den IWF von rund 300 Millionen Euro fällig. Derzeit ist vollkommen unklar, ob Griechenland diese bezahlen wird oder nicht. Insgesamt werden diesen Monat vier Tranchen an den IWF fällig. Griechenland kann diese bündeln.

   Die starke Volatilität an den Märkten liegt möglicherweise auch an "Fronleichnam". Die ausdünnenden Umsätze führen dazu, dass die Kursausschläge höher ausfallen. Mit dem Feiertag in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen fallen die für deutsche Aktien relevanten Bundesländer aus. In Österreich ist die Börse ganz geschlossen.

   Spekulationen um ein Gegengebot von BASF für Syngenta lassen die Aktie des DAX-Unternehmens um 0,5 Prozent fallen. Für Syngenta in der Schweiz geht es umgekehrt um 2,4 Prozent nach oben. BASF denke über ein Gebot nach, so Reuters mit Verweis auf Kreise. Dies "erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen Bieterkrieg", kommentieren die Analysten von Vontobel dazu und erhöhen Syngenta sogleich auf "Kaufen".

   Monsanto bietet 45 Milliarden Dollar für den schweizerischen Agrochemiekonzern. Für BASF wäre dies kein kleiner Fisch: schließlich beträgt die Marktkapitalisierung nur rund 77 Milliarden Euro.

   Kursgewinner im DAX sind Deutsche Telekom mit einem Plus von 3,2 Prozent. Hier stützen angebliche Fusionsverhandlungen zwischen T-Mobile US und dem US-Satelliten-TV-Anbieter Dish Network. Sollten sich beide Unternehmen handelseinig werden, stünde der US-Telekommuniktionsbranche eine Megafusion ins Haus: T-Mobile bringt es gegenwärtig auf eine Marktkapitalisierung von rund 31 Milliarden US-Dollar, Dish auf 33 Milliarden Dollar.

   Am Mittwochabend hat die Deutsche Börse Index-Änderungen bekannt gegeben. Unter anderem fallen BB Biotech aus dem TecDAX. Zalando werden in den MDAX aufgenommen. Der Reifenhändler Delticom fällt derweil aus dem SDAX. Während Zalando anziehen, geben BB Biotech und Delticom ab.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.591,80 +0,22% Stoxx-50 3.401,90 -0,07% DAX 11.440,32 +0,18% FTSE 6.907,26 -0,62% CAC 5.039,67 +0,11% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,42% +76

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.23 Uhr Mi, 17.12 Uhr EUR/USD 1,1271 0,06% 1,1264 1,1269 EUR/JPY 140,28 0,16% 140,06 139,96 EUR/CHF 1,0528 0,06% 1,0522 1,0538 USD/JPY 124,44 0,05% 124,37 124,17 GBP/USD 1,5361 0,27% 1,5320 1,5330 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/flf

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   June 04, 2015 10:23 ET (14:23 GMT)

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