--Längere Laufzeiten hingegen möglich
--Kanzlerin fordert Änderungen im Euro-Raum
--Vertragsänderungen nicht ausgeschlossen
(NEU: mehr Merkel)
Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Kanzlerin Angela Merkel hat einen Schuldenschnitt für Griechenland erneut ausgeschlossen. Man könne über längere Laufzeiten und Zinsabsenkungen reden, aber erst, "wenn die erste Überprüfung des zu verhandelnden Programms abgeschlossen ist", sagte die CDU-Vorsitzende am Sonntag im ARD-Sommerinterview. Es sei dabei aber auch klar: "Einen klassischen Haircut, also den Erlass von 30, 40 Prozent der Schulden, den kann es in einer Währungsunion nicht geben. Den kann es außerhalb einer Währungsunion geben, aber den kann es in einer Währungsunion nicht geben", betonte Merkel.
Griechenland habe ja schon Erleichterungen bekommen, sagte Merkel. "Wir hatten für die privaten Gläubiger einen Schuldenschnitt, wir haben dann Laufzeiten verlängert und auch Zinssätze abgesenkt". Über solche Möglichkeiten könne man jetzt auch wieder reden. Das sei Teil des Programms.
Gleichzeitig forderte Merkel als Konsequenz aus der Griechenland-Krise Änderungen im Euro-Raum. Die Schaffung einer Insolvenz-Ordnung für den Euro-Raum sei dabei ein Thema, wenn auch aus ihrer Sicht derzeit nicht das vorherrschende. Was vielmehr diskutiert werden müsse, sei "die Frage einer Wirtschaftsregierung, wie wir sie zusammen mit Frankreich schon des Öfteren vorgeschlagen haben". Es müsse auch um die Frage gehen, wie der Mechanismus des ESM-Rettungsschirms in die europäischen Verträge überführt werden könne.
Dies werde heute alles noch zwischen den Regierungen ausgehandelt, sei aber nicht Bestandteil der europäischen Verträge "und das ist nicht gut", sagte Merkel. Deshalb sei es wichtig, daran weiter zu arbeiten. Allerdings gebe es eine ganze Reihe von Mitgliedsstaaten, die Sorge hätten, an die Verträge heranzugehen. "Diese Sorge darf uns aber nicht hemmen, das Richtige und Wichtige zu tun", sagte die Kanzlerin. Deshalb müssten diese Krisenzeiten auch die Lehre sein, "enger die Dinge zusammenzubringen. Umso mehr müssen wir uns dann aber auch aufeinander verlassen können".
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July 19, 2015 11:36 ET (15:36 GMT)
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