IG Kolumne 16.10.2012 14:01:19

Chartanalyse für CFD Trader: Die Dow-Theorie

... davon aus, dass alle verfügbaren Marktinformationen bereits von den Marktteilnehmern im Kursverlauf eingepreist sind. Zugrunde liegt die These, dass Historie ebenso wie menschliches Verhalten sich wiederholen und Kurse demnach analysierbaren Mustern entsprechend verlaufen.

Als eine der ältesten Methoden zur Erklärung des Geschehens auf den Aktienmärkten gilt die Dow-Theorie. Erstmals veröffentlicht wurde sie von Charles H. Dow in einer Serie von Leitartikeln im Wall Street Journal zu Beginn des 20. Jahrhunderts; die Basisannahme besagt, dass sich ein Großteil aller Papiere an der Börse in gleicher oder ähnlicher Weise verhält, was es erstmals ermöglichte, den Gesamtmarkt als Index darzustellen: Der Dow Jones Industrial Average war geboren.

Der Markt tendiert in drei verschiedenen Bewegungen. Aufwärtstrends werden dadurch charakterisiert, dass jedes weitere Hoch über dem vorhergehenden liegt; bei Abwärtstrends verhält es sich genau andersherum. Ist der Markt seitwärts gerichtet, endet jede weitere Bewegung, egal ob aufwärts oder abwärts, in etwa auf dem gleichen Niveau wie die vorherige. Nach Dow werden Marktbewegungen in drei verschiedene Kategorien eingeordnet: Haupttrends, untergeordnete und tägliche Trends. Ein Haupttrend kann über mehrere Jahre andauern und besteht aus drei Phasen: Zunächst werden alle negativen Informationen vom Markt diskontiert, und die voraussichtigen und besser informierten Trader beginnen zu kaufen. Die zweite Phase beginnt, wenn die technischen Analysten den Trend erkennen und einsteigen, und wenn alle ökonomischen Einflussfaktoren sich verbessern, läuft die dritte Phase an, charakterisiert durch hohe Marktaktivität und oftmals unterstützt durch positive Berichterstattung in den Massenmedien. Ironischerweise ist die positive Stimmung jedoch das erste Zeichen, dass einem Trend die Luft ausgeht.

Nicht nur für Anhänger des klassischen Buy and Hold ist die Dow-Theorie eine brauchbare Methode der Trenderkennung; auch CFD Trader können davon profitieren, sich mit diesem Dinosaurier der Wirtschaftstheorie auseinanderzusetzen. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass im CFD Handel auch Abwärtstrends Chancen bieten, sodass auch Anzeichen der Abflauung durchaus als Handelssignale gewertet werden können. Außerdem muss der CFD Trader nicht zwingend die Performance einzelner Werte mit der des gesamten Index vergleichen, sondern kann mit einem Index CFD direkt auf die Gesamtperformance setzen.

Milena Kannen ist Financial Writer und Researcher bei IG, Deutschlands führendem CFD-Anbieter. Nach abgeschlossenem Journalistikstudium in Leipzig schreibt sie nun aus London über CFD-Handel, Charttechnik und Handelsstrategien sowie aktuelles Börsengeschehen.

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