"Seeehr viel zu tun", fasst Bernardus Roelofs das Geschehen am ETF-Markt zusammen. Der Händler beim niederländischen Market Maker Flow Traders berichtet von einem Käufermarkt im Verhältnis 54 zu 46 Prozent. Thematisch bewegten neben der Wahl in Italien überraschend starke Zahlen vom US-Immobilienmarkt. Auch bei Jörg Sengfelder, DekaBank, und Andreas Bartels, Commerzbank sind die Orderbücher voll. Bartels zählt über 15.000 Trades im betrachten Zeitraum, das sei etwa 50 Prozent über dem langfristigen Durchschnitt, die Käufer würden mit 57 Prozent deutlich überwiegen.

Ausgeglichener Handel in Bluechip-ETFs

Ein einheitlicher Trend lässt sich bei Trackers beobachten, die an die großen Indizes gekoppelt sind, sie sind im betrachten Zeitraum ausgeglichen gehandelt worden. Sengfelder konkretisiert die Marktströme: "Anfang vergangener Woche haben Anleger das Risiko aus ihren Depots rausgenommen, dann sind sie wieder in den Markt reingegangen. Am Preisniveau hat sich unterm Strich nicht viel verändert." Vom Emittenten ETFlab seien die an Dax gekoppelten Fonds sowohl in der Preis- als auch in der Performance-Variante gekauft worden (WKNs ETFL01, ETFL02). Bei letzterem fließen die Dividendenzahlungen nicht in die Indexentwicklung ein. Aber auch eine Dividendenspezialität sei gesucht, der ETFlab DAXplus® Maximum Dividend (WKN ETFL23). Der zugrunde liegende Index enthält die 20 deutschen Aktien, die innerhalb der laufenden Periode die höchste Dividendenrendite vorweisen. Hierbei wird auf effektive Dividendenankündigungen und Dividendenschätzungen zurückgegriffen.

Bartels ergänzt, dass mit ShortDAX-ETFs rege kurzfristige Marktbewegungen "gespielt" worden seien, Anleger hätten flexibel Handelspositionen auf- und abgebaut.

Vergleichsweise hoch sind auch die Umsätze in ETFs mit Schweizer Aktien. Sengfelders Kunden geben an den SMI gekoppelte Fonds ab, bei Roelofs stehen sie dagegen auf den Kauflisten.

Sehr breit gestreute Aktiennachfrage zeigen Anleger Sengfelder zufolge, indem sie Fondsanteile kaufen, die am MSCI World partizipieren (WKN A0HGZR).

Käufe wie Verkäufe von Emerging-Market-Aktien

Uneinheitlich ist der Trend in Indexpapieren mit Unternehmen aus Schwellenländern. Wie Bartels berichtet, würden diese über alle Emittenten hinweg verkauft. Anders bei Flow Traders, in deren Oderbüchern Anteile am MSCI Emerging Markets-ETF von iShares (WKN A0HGZT) und am MSCI Indonesia (WKN DBX0EU) von der Deutschen Bank verkauft würden.

Keine Staatsanleihen, bitte

In Bundes- wie anderen europäischen Staatsanleihen dominiert dagegen eine Richtung: Raus damit aus den Depots. Vor allem von Indexfonds, die solche Renten längerer Laufzeiten enthalten, trennten sich Anleger, wie Bartels berichtet. Indizes mit Unternehmensanleihen würden dagegen nachgefragt, wie z.B. der Markit iBoxx EURO Corporate Bond von iShares (WKN 251124). Den Hang zum Risiko bestätige auch der geringe Anteil, den Geldmarkt-Papiere am Handelsvolumen haben.

Von Bankaktien trennen

Bei den Sektor-ETFs scheinen derzeit Roh- und Grundstoffunternehmen gefragt. Bei Bartels werden sie überwiegend gekauft. Sengfelder berichtet zudem von Nachfrage nach Öl- und Gaswerten (WKN A0RPSB) und Versorgern (WKN A0Q4R0). Eindeutig dominiert Verkäuferstimmung den Handel mit Banken-ETFs. Alle Händler berichten von Abgaben - auch von Portfolioanteilen mit Aktien der Finanzdienstleister.

© Edda Vogt

Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG)

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