18.09.2012 13:38:13

Aureus Fund: Goldpreis von Spekulanten und schwächerem US-Dollar getrieben

Stuttgart (www.fondscheck.de) - In den kommenden Wochen wird der Goldpreis um sein aktuelles Niveau von rund 1.770 US-Dollar pendeln, um die jüngst ergriffenen geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank zu verarbeiten, so Michael Krauß, Rohstoff-Experte bei der LBBW Asset Management.

Mit einer erneuten deutlichen Korrektur sei laut Krauß derzeit nicht zu rechnen. Die erhöhte Risikobereitschaft der spekulativen Marktteilnehmer im Zuge der geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank und der gegenüber dem Euro schwächere US-Dollar würden derzeit den Goldpreis tragen.

"Einen weiteren deutlichen Anstieg über die Marke von 1.800 US-Dollar oder gar in Richtung des Allzeithochs über 1.900 US-Dollar erwarten wir aktuell nicht", betone Michael Krauß von der LBBW Asset Management, "momentan muss der Markt erst einmal die Nachrichten der vergangenen Wochen verdauen. Langfristig spricht aber aufgrund der Liquiditätsschwemme eben auch viel gegen Papierwährungen." Das von der US-Notenbank Federal Reserve angekündigte "QE3" habe einen Goldpreisanstieg bis auf 1.770 US-Dollar ausgelöst. Schon zuvor hätten diesbezügliche Andeutungen auf dem Treffen der Notenbank-Chefs in Jackson Hole Ende August den Goldpreis rund 30 US-Dollar in die Höhe getrieben.

Nun sei die Frage, so Krauß, was der Markt für physisches Gold, insbesondere in China und Indien mache. In China könnte die wirtschaftliche Abkühlung einen Nachfrageanstieg dämpfen. In Indien könnte die Nachfrage ebenfalls sinken, nachdem der Goldpreis aufgrund der schwachen Rupie neue Höchststände erreicht habe. Und auch in Europa befinde sich der Goldpreis in Euro nahe des Allzeithochs bei zirka 1.381 Euro je Feinunze.

Erneute Abwärtsrisiken in Richtung 1.530 US-Dollar, einer wichtigen Widerstandsmarke, die in den vergangenen Monaten mehrmals getestet worden sei, seien nach Ansicht von Krauß aktuell eher unwahrscheinlich, ein Testen der jüngst überwundenen oberen Widerstandsmarke bei 1.650 US-Dollar wolle er jedoch nicht ausschließen. Allerdings werde der Goldpreis fundamental von den Förderkosten gestützt: Der Experte sehe die gesamten Förderkosten je Feinunze Gold zwischen 1.000 und 1.200 US-Dollar.

Laut Krauß komme man auf diesen Wert, wenn man nicht nur die reinen Förderkosten der Mine vor Ort, sondern auch Faktoren wie Exploration, Kapitalkosten, Marketing und Vertrieb in die Betrachtung einbeziehe - meist würden diese bei der Förderkostenermittlung jedoch nicht berücksichtigt. "Legt man diese hohen Gesamtförderkosten von mehr als 1.200 US-Dollar zugrunde, sieht man, dass der Goldpreis zwar deutlich über den Förderkosten notiert, aber man hat eben auch eine ?fundamentale Untergrenze? durch die Produktionskosten." Welche starke Unterstützung diese Untergrenze bieten könne, sei aktuell an Platin zu beobachten, dessen Preis sich schon länger um die Produktionskosten konsolidiere.

Aber auch die reinen Förderkosten dürften nach Ansicht des Experten zukünftig steigen: "Der Goldanteil pro Tonne Gestein sinkt, außerdem steigen die Kosten je Tonne aufzubrechendes Gestein in der Goldgewinnung, ganz zu schweigen von den dramatischen Arbeitskämpfen in Südafrika", betone Krauß.

Experte Krauß bewerte den Rohstoff Gold vor allem als eine Art Sicherheitswährung. Goldinvestoren aus dem Euroraum, die gleichzeitig Währungs-Hedging gegen den US-Dollar betreiben würden, betrachte er eher kritisch: "Wenn man in Gold als Werterhalt und Krisenschutz investiert, dann ist eine Währungsabsicherung für Euro-Anleger wenig sinnvoll", sage Krauß und belege dies anhand der Euro-Problematik: "Wenn es meiner eigenen Währung schlecht geht, will ich doch gerade, dass sich meine Goldinvestments gut entwickeln."

Dies habe sich in der Griechenlandkrise gezeigt, als der Euro schwächer notiert habe, Gold aber in US-Dollar nur wenig nachgegeben habe. "Dadurch stieg der Goldpreis in Euro, was während einer Krise ja auch mit Goldinvestments beabsichtigt wird. Viele Investoren sehen aber nur die andere Seite und wollen aus Angst vor einem schwachen US-Dollar gegenüber dem Euro das Dollar-Risiko "raushedgen", damit bei steigendem Goldpreis in US-Dollar und gleichzeitig schwacher US-Währung ihr Gewinn nicht verwässert wird." Doch nur ohne Währungs-Hedge könne ein Goldfonds den von vielen Anlegern gewünschten Sicherheitseffekt wie Gold im Schließfach entwickeln. Alles andere seien letzten Endes nur zusätzliche Währungswetten.

Michael Krauß sei "Gründer" und Fondsmanager des Aureus Fund plc (ISIN IE0031772803/ WKN 691208), einem fast ausschließlich mit physischen Gold unterlegten Fonds. Als ältester Goldfonds der Welt feiere er am 18. September 2012 sein zehnjähriges Jubiläum. (18.09.2012/fc/a/f)

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