03.12.2013 15:07:00

Beratung: Bankkunden sind enttäuscht

Umfrage zeigt, dass Beratungsprotokolle die Bankberatung nicht verbessert haben. Folgeberatungsprozess fehlt.

Beratungsprotokolle müssen seit 2010 bei jedem Finanzberatungsgespräch erstellt werden. Das Ziel war eine Verbesserung der Finanzberatung. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Das ist zumindest das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der auf Banken spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro. 60 Prozent der befragten Bundesbürger sehen in der Bankberatung keine Verbesserung. 62 Prozent befürchten, dass die Geldhäuser verstärkt Anlagen empfehlen, die kein aufwendiges Protokoll erfordern. „Die Bundesbürger spüren, dass die Banken bei ihrer Beratung zurückhaltender geworden sind“, sagt Melanie Purgar, Wertpapier-Expertin bei Cofinpro. „Viele Institute haben zudem die Produktauswahl eingeschränkt.“ Banken würden in erster Linie Standardprodukte aus dem eigenen Haus empfehlen, beklagen 83 Prozent der Befragten.

59 Prozent der befragten Bürger fürchten, dass sich die Banken komplett aus der Beratung von Kleinanlegern zurückziehen könnten, da der bürokratische Aufwand zu groß ist. Rund zwei Drittel haben zudem das Gefühl, die Institute interessierten sich wenig für die jeweiligen Bedürfnisse bei Fragen rund um die Geldanlage. „Dabei bietet gerade das Beratungsprotokoll den Banken immense Chancen, die Wünsche und Besonderheiten des Kunden herauszufinden“, so Purgar. „Es liefert damit sehr wertvolle Informationen für ihr Geschäft – diesen Vorteil sollten Institute nutzen, um trotz des bürokratischen Aufwands einen klaren Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen.“ Eine gezielte Auswertung wünschen sich der Umfrage zufolge auch die Kunden: 75 Prozent möchten ausdrücklich, dass Banken die in den Protokollen gewonnenen Informationen  dazu nutzen, um ihnen künftig passgenaue Angebote zu unterbreiten.

Auch im Hinblick auf die europäische Finanzmarktrichtlinie MiFID II empfiehlt Pulgar den Banken, nicht nur die Belastungen im Blick zu haben. „Es gilt zwar erneut, ein großes Paket an Richtlinien umzusetzen, die sich auf verschiedene Bereiche – auch über den Anlegerschutz hinaus – in der Bank auswirken“, meint die Beraterin. „Doch der Handlungsbedarf ist dort besonders groß, wo die direkte Kundenwahrnehmung betroffen ist.“ Die Verpflichtung zur regelmäßigen Information der Anleger über die Entwicklung der Vermögensanlagen könne beispielsweise die Kundenbindung nachhaltig stärken. Statt unpersönliche Standardbenachrichtigungen zur Entwicklung der Vermögensanlagen zu verschicken, sollten die Banken dabei stärker auf die individuellen Wünsche der Kunden eingehen. Ein solcher Beratungsfolgeprozess ist auch für die Bürger überfällig: 74 Prozent der Befragten bemängeln, dass die Banken bisher nach der Beratung zu wenig Zeit investieren, um die Geldanlagen ihrer Kunden im Blick zu behalten.

Quellen Grafiken: Cofinpro

(PD)

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