Zunehmende Risikoaversion |
21.10.2022 23:00:00
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Branche in der Krise? Zahl der neu aufgelegten Hedgefonds bricht ein
• Auf Jahressicht nur minimaler Anstieg
• Performance uneinheitlich
Das Research Unternehmen HFR, das sich auf Hedgefonds spezialisiert hat, hat für das zweite Quartal eine schwache Entwicklung in der Branche festgestellt. Die Auswertung der Experten hat ergeben, dass im Jahresviertel erneut weniger Hedgefonds aufgelegt wurden. Demnach sei die Zahl neu aufgelegter Hedgefonds auf 80 eingebrochen. Das war die niedrigste Neuauflegungsrate seit dem 4. Quartal 2008, als nur 56 neue Fonds aufgelegt worden waren.
Insgesamt wurden im zweiten Jahresviertel 156 Fonds liquidiert: ein Anstieg zum Vorquartal um 30. Auf ein Jahr gesehen kam es den Schätzungen zufolge zur Liquidierung von 501 Fonds. Zeitgleich summierte sich die Zahl neu aufgelegter Fonds auf 510, so dass sich ein minimaler Anstieg ergab.
Zunehmende Risikoaversion am Markt
Als Grund für diesen Trend nannte HFR insbesondere eine Risikoaversion unter Anlegern weltweit, die die erste Jahreshälfte 2022 geprägt habe. Dabei verwies HFR-Chef Kenneth Heinz insbesondere auf Unsicherheit und düstere Aussichten für die Wirtschaftslage, die Anleger dazu getrieben hätten, ihre Investments in etablierten Fonds beizubehalten, statt in neue Hedgefonds zu investieren.
Dieser Trend setzte sich auch im dritten Quartal fort, wovon Makro-Strategie-Fonds aber profitiert hätten: "Eine starke risikoscheue Stimmung hat die Gewinne bei unkorrelierten Makro-Strategien bis Mitte des 3. Quartals 22 beschleunigt", so der Experte in einer offiziellen Mitteilung von HFR.
Performance uneinheitlich
In Sachen Outperformance habe sich vor diesem Hintergrund eine starke Entwicklung gezeigt, zumindest bei den so genannten Makro-Hedgefonds, die im September stark zugelegt hätten, verkündete das Research-Unternehmen in einer weiteren Mitteilung. "Makro-Hedgefonds legten im September stark zu, unterstützt von Währungs- und festverzinslichen Engagements". Als treibende Faktoren nannten die Experten Rekordgewinne beim US-Dollar, die Zinspolitik der US-Notenbank, die mit Leitzinserhöhungen der Inflation Herr werden will, sowie Kursrückgänge auf breiter Ebene bei US-Aktien.
Weniger gut geschlagen hätten sich allerdings Hedgefonds mit Strategien wie Equity Hedge, Event-Driven und Relative Value. Hier seien Rückgänge verzeichnet worden.
Es sei im September daher zu einer Streuung der Hedgefonds-Performance gekommen, wie die Experten mit Blick auf den HFRI, einen Fund of Funds Index, der die durchschnittliche Monatsperformance von rund 2.000 Hedge Fonds abbildet, deutlich machten. "Das oberste Dezil der HFRI-Konstituenten legte im Durchschnitt um 6,4% zu, während das unterste Dezil im Durchschnitt um 14,3% fiel, was einer Streuung von 20,7% nach oben und unten entspricht. Im Vergleich dazu betrug die Streuung im August nur 14,5%. In den ersten neun Monaten des Jahres ist das oberste Dezil des HFRI um durchschnittlich 38,0% gestiegen, während das unterste Dezil um durchschnittlich 35,3% gesunken ist, was einer Streuung von 73,3% entspricht. Etwa ein Viertel der Hedgefonds verzeichnete im September eine positive Performance", heißt es von HFR weiter.
Redaktion finanzen.at
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