06.07.2009 12:54:48

Die besten globalen Anleihenfonds

Wien (aktiencheck.de AG) - Die Manager der besten globalen Anleihenfonds haben einen generell positiven Ausblick für die Assetklasse in den nächsten zwölf Monaten, so die Experten von "e-fundresearch.com".

Die durch die ausufernden Defizite steigenden Emissionen würden zu höheren Renditen führen. Nicht auszuschließen sei ein neuerlicher Run in Staatsanleihen.

Laut IMF solle die Staatsverschuldung in den entwickelten Ländern heuer um 17 Prozent auf 98 Prozent des BIP ansteigen. Weit besser stünden hier die Emerging Markets da, wo Zuwächse von lediglich sechs Prozent auf 39 Prozent des BIP erwartet würden. Dementsprechend sehe etwa Michael Hasenstab, Manager des Templeton Global Total Return (ISIN LU0170475312/ WKN 812926), interessante Gelegenheiten bei Sovereign Bonds in einzelnen Schwellenländer-Märkten.

Hasenstabs Templeton Global Return sei derzeit auf Basis der risikoadjustierten Rendite über fünf Jahre (Sharpe Ratio) der beste Fonds seiner Assetklasse. Punkto Performance seit Jahresbeginn gehöre er mit einem Plus von 12 Prozent auch zu den besten Fonds im Ranking. Auf Dreijahres- bzw. Fünfjahressicht habe er Anlegern eine durchschnittliche jährliche Performance von 6,69 bzw. 6,90 Prozent gebracht. Hasenstab verwalte auch den zweitplatzierten Templeton Global Bond (ISIN LU0294219869/ WKN A0MNNM). Mit einem Performanceplus von 7,31 Prozent p. a. in den letzten drei Jahren schlage er über diesen Zeitraum paradoxerweise sich selbst.

Drittbester Fonds nach Sharpe Ratio (fünf Jahre) sei der Erste Interbond G1 (ISIN AT0000822416/ WKN 693065). Fondsmanager Philipp Schubert habe derzeit aufgrund der massiven Unsicherheit nur taktische (kurzfristige), aktive Positionen umgesetzt, die auf Basis von Trendfolge-Modellen und Mittelzuflüssen eingegangen würden, wie er gegenüber "e-fundresearch.com" erkläre. "Devisenpositionen sind vorübergehend kein Thema", so Schubert. In den letzten fünf Jahren habe der Erste Interbond G1 eine durchschnittliche jährliche Performance von plus 4,10 Prozent erzielt. Noch besser habe der Fonds auf Dreijahressicht mit einem Plus von 5,19 Prozent performt.

Die Fonds mit der besten Performance seit Jahresbeginn würden aus dem Hause Star Capital kommen. Sowohl für den StarCapital Bondvalue UI (ISIN DE0009781872/ WKN 978187) (plus 17,17 Prozent) als auch für den Starcap - Argos (ISIN LU0137341789/ WKN 805785) (plus 16,47 Prozent) zeichne Peter E. Huber verantwortlich. Der Experte habe in seinem Portfolio zurzeit eine deutliche Übergewichtung bei Corporates umgesetzt. "Chancen werden derzeit bei Hochzinswährungen wahrgenommen", so Huber weiter. Staatsanleihen wären hingegen nur im kurzen Laufzeitbereich ein Thema.

Als die wichtigsten fundamentalen Faktoren zur Einschätzung von globalen Anleihen bezeichne Huber neben der Zinskurvenpositionierung die Entwicklung von Bonitätenspreads und Währungen. Für Gernot Mayr, Manager des Raiffeisen-Global-Rent (ISIN AT0000785340/ WKN 622868), sei das Risikosentiment ein besonders wichtiger Faktor. Eine Veränderung der Risikoneigung der Investoren hätte momentan maßgeblichen Einfluss auf die Bereitschaft Anleihen zu kaufen. "Bei steigender Risikoneigung tendieren die Investoren dazu Anleihen zu verkaufen und andere, riskantere Anlageformen mit vermutetem höheren Ertrag wie Aktien zu kaufen", so Mayr.

Albert Ohandjanians, Manager des Pioneer Funds Austria - Master Fonds kons T (ISIN AT0000618004/ WKN A0J4KL), nehme darüber hinaus auch das Emissionsvolumen und die Inflations- bzw. Deflationserwartung unter die Lupe. Derzeit halte er ein Deflationsszenario für realistisch. Nachsatz: "Mittelfristig besteht das Potenzial eine Inflationsproblematik zu bekommen." Auch Wolfgang Zemanek, Manager des ESPA Portfolio Bond (ISIN AT0000858527/ WKN 972312), glaube, dass Inflation in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren kein Thema sein werde. Später wären etwas höhere Inflationsraten vorstellbar - ausgelöst etwa durch eine Mehrwertsteuererhöhung. "Da das Wirtschaftswachstum für viele Jahre sehr tief bleiben wird, ist von dieser Seite auch kein Inflationsdruck zu erwarten", so Zemanek.

Alan Bridges, Manager des Fortis L Bond Currencies High Yield Cap (ISIN LU0011928255/ WKN 973932), sehe die Kerninflation in den nächsten Jahren sukzessive ansteigen. Ein wichtiger Faktor wäre der Ausblick für die größten Inflationstreiber der letzten zwölf Monate. "Obwohl die Rohstoffpreise zuletzt drastisch gefallen sind, sind sie hochvolatil geblieben", so Bridges. Das würde zu zusätzlicher Unsicherheit bezüglich der künftigen Inflationsentwicklung führen.

Für Experten stehe fest, dass die Regierungen und Zentralbanken mit den in den letzten Monaten gesetzten Schritten einen Kollaps des Finanzsystems verhindert hätten. "Man darf jedoch nicht vergessen, dass diese Maßnahmen einen Preis haben", so Hasenstab. In die gleiche Kerbe schlafe auch Zemanek. "Die Folge dieser Politik werden langfristig niedrige Wachstumsraten und höhere Arbeitslosenraten sein", so der Fondsmanager. Als weitere langfristige Nachbeben der Krise nenne er geringere Unternehmensgewinne und Steuereinnahmen sowie wesentlich höhere Steuersätze. (06.07.2009/fc/a/f)

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