12.10.2009 10:42:55
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Die besten globalen Anleihenfonds
Wien (aktiencheck.de AG) - Die Manager der besten Global Bond-Fonds erwarten auf kurze Sicht ein anhaltend stabiles Umfeld für die Assetklasse, so die Experten von "e-fundresearch.com".
Sie würden ihre Einschätzung mit der niedrigen Inflationsrate, steigender Arbeitslosigkeit und einer dementsprechend schwachen Konsumentwicklung begründen. Bester Fonds im aktuellen "e-fundresearch"-Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre sei der Allianz Invest Defensiv T (ISIN AT0000657689/ WKN A0J2QV). Fondsmanager Michael Molzar habe derzeit nach eigenen Angaben im Portfolio Unternehmensanleihen und Emerging Markets-Anleihen über- und Staatsanleihen untergewichtet. "Regional sind wir derzeit weder im Euroland noch in den USA übergewichtet", erkläre Molzar gegenüber "e-fundresearch.com".
In den letzten fünf Jahren habe der aktuelle Spitzenreiter eine durchschnittliche jährliche Performance von +4,59 Prozent, auf Dreijahressicht seien es +5,11 Prozent. Seit Jahresbeginn habe er Anlegern eine Wertentwicklung von +6,15 Prozent gebracht. Beeindruckend habe sich in den ersten neun Monaten des Jahres mit einem Performanceplus von 20,07 Prozent der Zweitplatzierte Templeton Global Total Return A Mdis USD (ISIN LU0170475585/ WKN 812926) entwickelt.
Noch eine stärkere Performance habe im laufenden Jahr der STARCAP - Argos A - EUR (ISIN LU0137341789/ WKN 805785) geliefert. Mit einem Plus von 25,15 Prozent werde er über diesem Zeitraum nur von einem weiteren Fonds aus dem Hause StarCapital - dem StarCapital Bondvalue UI (ISIN DE0009781872/ WKN 978187) (+29,21 Prozent) - geschlagen. Trotz der zuletzt starken Performance stelle sich StarCapital-Vorstand Lars Kolbe wieder auf kärgere Zeiten ein - er erwarte eine Renaissance des "Brot-und-Butter-Geschäfts". "Es wird schwer werden, auf Sicht von zwölf bis acht Monaten eine Performance zwischen fünf und sieben Prozent zu erzielen", so der Experte nüchtern.
Angesichts einer voraussichtlich schwachen konjunkturellen Dynamik, verhaltener Investitionstätigkeit und Konsumfreude und einer sich stetig verschlechternden Lage am Arbeitsmarkt würden Experten die Chancen für einen weiterhin festen Rentenmarkt intakt sehen. Dennoch könne der Anleihenmarkt kurzfristig unter Druck geraten. "Nach einer Verschnaufpause im Sommer beginnt im Herbst am Primärmarkt wieder eine rege Emissionstätigkeit. Die hohe Liquidität im Markt stößt dann wieder auf reichlich Neuangebot an Anleihen, wodurch die Renditen von Staatsanleihen nach oben gedrückt werden können", so Molzar.
Auch Detlev Kleis, Manager des UBS (D) Rent-International (ISIN DE0009752519/ WKN 975251), rechne auf kurze Sicht mit eher stabilen Rentenmärkten. "Auf etwas längere Sicht ist bei sich abzeichnenden höheren Zentralbankzinsen wieder mit einer flacheren Zinskurve und einem Anstieg des Zinsniveaus zu rechnen. In diesem Szenario werden sich vor allem Staatsanleihen schwächer entwickeln", so Kleis. Ein besseres Ertragspotenzial sehe der Experte für Unternehmensanleihen von guter Kreditqualität.
Begünstigt werde der positive Ausblick für globale Anleihen nicht zuletzt dadurch, dass Inflation derzeit kein Thema sei. "Inflation ist nur möglich, wenn es Kapazitätsengpässe gibt. Diese sind für die nächsten zwei bis drei Jahre nicht zu erwarten", bringe es Philipp Schubert, Manager des ERSTE-INTERBOND G1 A (ISIN AT0000802509/ WKN 693064), auf den Punkt. Allerdings sei es durchaus möglich, dass es durch die Überflutung der Märkte mit Liquidität zu einer "Asset Price Inflation" (niedrige Renditen mit hohen Bondpreisen, Anmerkung) komme.
Deflation sei nach Angaben von Schubert wiederum ein vorübergehendes Phänomen, das auch durch Basiseffekte - wie etwa die wesentlich höheren Rohstoffpreise als im Vorjahr - bedingt sei. Alan Bridges, Senior Portfolio Manager Duration & Yield Curve bei Fortis, spreche trotz der vermeintlichen Kurzweiligkeit der deflationären Tendenzen von einem nicht zu unterschätzenden Risiko. "Dieses könnte zu einer Ausdehnung der Monetary Easing-Politik sowie zu weiteren unkonventionellen Maßnahmen führen", so Bridges. Die Kombination aus Nullzinspolitik und unkonventionellen Maßnahmen würde wiederum die Preise anheizen.
Zur aktuellen Politik der FED und EZB sehe Kolbe kaum Alternativen. "Die globale Wirtschaftsverfassung ist derzeit noch zu labil, um auf die massiven Stimuli der Notenbanken verzichten zu können", erkläre Kolbe. Mittelfristig würden die Notenbanken die Zinsen jedoch wieder anheben müssen, um eine erneute liquiditätsgetriebene Asset-Bubble zu verhindern. "Aufgrund des mittelfristig schwachen Wachstums und der niedrigen Inflationserwartungen bleibt den Zentralbanken reichlich Zeit um an der Zinsschraube zu drehen", so Molzar.
Zu den wichtigsten fundamentalen Faktoren für die Markteinschätzung von globalen Anleihen zähle Ralf Ackermann, Senior Vice President von Nobis Asset Management, der den LiLux Umbrella Fund - LiLux Rent (ISIN LU0083353978/ WKN 973677) berate, das Wachstum der Weltwirtschaft sowie der Konjunkturlokomotive Asien. "Auch die Reaktion der Notenbanken auf die ansteigende Konjunktur sind wichtig", habe Ackermann gesagt. "Klingt das weltweite Wirtschaftswachstum ab, haben die Zentralbanken nur mehr begrenzte Handlungsmöglichkeiten", stelle Bridges in den Raum. (12.10.2009/fc/a/f)
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