16.09.2009 10:52:58
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Die besten Rohstoff-Aktienfonds
Wien (aktiencheck.de AG) - Nach Ansicht von Experten werden die Rohstoffpreise aufgrund der strukturell bedingten Angebotsknappheit auf längere Sicht weiter steigen, so die Experten von "e-fundresearch.com".
Für eine stabile Entwicklung der Rohstoffnachfrage solle vor allem der Ausbau der Infrastruktur in den Emerging Markets - allen voran China - garantieren. Michael Keppler, Präsident von Keppler Asset Management, glaube, dass die derzeitige Rezession den Rohstoffpreisen sowie den Aktienkursen der rohstoffproduzierenden Unternehmen nur vorübergehend einen Dämpfer verpassen werde. "Der langfristige Superzyklus der Rohstoffpreise scheint nach wie vor intakt zu sein", so Keppler. Langfristzyklen würden im historischen Durchschnitt etwa 20 Jahre dauern - der letzte habe erst um die Jahrtausendwende eingesetzt.
Rohstofffonds würden zweifellos zu den performancestärksten Assetklassen seit Jahresbeginn gehören. Die Bandbreite der Wertentwicklung im aktuellen "e-fundresearch.com"-Ranking liege zwischen einem Plus von 25,35 und 66,86 Prozent. Der beste Fonds auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) der letzten fünf Jahre sei der von David Whitten gemanagte First State Global Resources A GBP Acc (First State Global Resources Fund A Acc). In den ersten acht Monaten des Jahres habe er Anlegern ein Performanceplus von 50,64 Prozent gebracht. Auf Fünfjahressicht habe die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung bei +13,39 Prozent, und über einen Zeitraum von drei Jahren bei +0,80 Prozent gelegen.
Wie David Whitten gegenüber "e-fundresearch.com" erkläre, setze sein Fonds einen Schwerpunkt auf Large-Caps mit starken Bilanzen und solider Cash-Generierung. Zu den derzeitigen Übergewichtungen zähle er Xstrata, Petrobas, Lihir Gold und den Kupferproduzenten Antofagasta. "Zuletzt haben wir das Exposure gegenüber defensiveren Titeln reduziert, da sich das makroökonomische Umfeld langsam zu verbessern scheint", so der Experte. Im Hinblick auf den Konjunkturabschwung glaube er, dass das Schlimmste bereits hinter uns liege.
"Die Samen für den nächsten Rohstoffzyklus wurden bereits gesät", so Evy Hambro, Manager des BGF World Mining Fund (BGF World Mining Fund A2 USD), optimistisch. Aufgrund der Stilllegung vieler Minen in den letzten Monaten und drastischer Investitionskürzungen bei künftigen Projekten würde das vorhandene Rohstoffangebot mit der wieder anziehenden Nachfrage nicht mithalten können. Im BGF World Mining Fund seien nach Angaben des BlackRock-Fondsmanagers derzeit Positionen in Kupfer und Platin übergewichtet. Untergewichtet seien hingegen Gold, Kohle und Aluminium.
Evy Hambros Fonds sei mit einem Performanceplus von 57,21 Prozent der drittstärkste Fonds im "e-fundresearch.com"-Ranking seit Jahresbeginn. Der vorläufig performancestärkste Fonds des Jahres sei der Allianz RCM Rohstofffonds (Allianz RCM Rohstoffonds A (EUR)) mit einer Wertentwicklung von +66,86 Prozent. Auf Fünfjahres- und Dreijahressicht stehe eine durchschnittliche jährliche Performance von -2,46 bzw. +12,05 zu Buche. Zu den wichtigsten übergewichteten Positionen zähle Fondsmanagerin Petra Kühl derzeit "Diversified Metals", Minen, Kohle und Brennstoffe.
Wie David Whitten habe Petra Kühl die Minengesellschaft Xstrata im Fonds übergewichtet. "Das Unternehmen profitiert von dem erstarkenden Kupfer- und Kohlegeschäft", erkläre sie. Ebenfalls übergewichtet habe die Fondsmanagerin derzeit nach eigenen Angaben den brasilianischen Eisenerzproduzenten Vale, dem ein starker Nachfrageanstieg aus China zugute komme.
"Die jüngste Erholung der Rohstoffpreise und Aktienkurse hat mit der starken chinesischen Importnachfrage eingesetzt, die auf den Aufbau der Lagerbestände sowie von strategischen langfristigen Reserven im Zusammenhang steht." Einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung habe nach Angaben von Kühl das gigantische chinesische Konjunkturprogramm. "Auf längere Sicht wird der springende Punkt sein, ob die fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen der chinesischen Regierung durch einen stärken Inlandskonsum sowie eine Erholung der Exporte ersetzt werden kann", erkläre Kühl.
"Sobald die Weltwirtschaft wieder auf den Wachstumspfad einschlägt, wird die Nachfrage nach vielen Güten - inklusive Öl - wieder steigen", bringe es Jasper Van Der Veen, Manager des Fortis L Equity Energy Europe Cap (FORTIS L FUND Equity Energy Europe C), auf den Punkt. Die springende Frage sei, wann das passieren werde. Über einen langfristigen Betrachtungszeitpunkt erwarte er jedenfalls steigende Ölpreise. Er führe seine Einschätzung unter anderem auf den Rückgang der durchschnittlichen Reserven sowie die steigende Kapitalintensität der Förderung zurück.
"Durch die weltweit sehr lockere Geldpolitik entsteht eine hohe Liquidität und ein Abwertungsdruck auf den US-Dollar. Davon sollte der Goldpreis profitieren", so Arvid Rickmers, Manager des DekaLux-GlobalResources CF . Alles in allem erwarte er eine volatile Entwicklung, da die Goldnachfrage zunehmend von der Investmentnachfrage getrieben werde und die Schmucknachfrage zuletzt an Bedeutung verloren habe. "Damit sind Sentimentschwankungen an den Kapitalmärkten von hoher Bedeutung", erkläre der Experte.
"Die gewaltigen monetären und geldpolitischen Stimulierungsmaßnahmen können irgendwann wieder zu einem inflationären Umfeld führen und Gold attraktiver machen", hebe Whitten einen weiteren Aspekt hervor. Das gleiche gelte für den Fall, dass die Krise länger dauere als erwartet. Bei Platin spreche der Experte von einer unterschiedlichen Dynamik. Die Nachfrage nach dem edlen Metall, das in Autokatalysatoren eingesetzt werde, werde stark von den zunehmenden umweltpolitischen Bemühungen vieler Regierungen getrieben.
Keppler sehe Gold als eine Art Fieberthermometer für die Notenbankpolitik. "Ich gehe davon aus, dass Gold und Silber ihre Werterhaltungsfunktion, die sie über tausende von Jahren unter Beweis gestellt haben, auch in Zukunft beibehalten werden", so der Experte. Aufgrund von progressiv steigenden Produktionskosten und immer schwierigeren Förderbestimmungen wären Gold- und Silberminen jedoch nicht die erste Wahl im ALTIS Fund Global Resources B .
"Verschuldungskoeffizienten sind derzeit wichtiger als in Nichtkrisenzeiten, da die Konkursgefahr in Krisenzeiten höher ist als in Phasen der Hochkonjunktur", so Keppler. Ansonsten wären für Rohstoffunternehmen - wie auch für andere Firmen - Ertrags-, Substanz- aber auch Zerschlagungswerte für eine objektive Bewertung entscheidend. Jasper Van Der Veen verfolge neben dem Ölpreis und makroökonomischen Faktoren, besonders die OPEC-Produktion, geopolitische Entwicklungen sowie die Stimmung unter Investoren. (Ausgabe vom 14.09.2009) (16.09.2009/fc/a/f)
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