24.11.2009 09:24:52

ETF-Handel Ruhe eingekehrt

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Im Handel mit Indexfonds ist Ruhe eingekehrt, so die Deutsche Börse AG.

Marktteilnehmer würden einhellig von geringen Umsätzen berichten. Zurückzuführen sei das auf die niedrige Volatilität am Markt und die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung an den Börsen. Bemerkbar mache sich auch der Feiertag in den USA in dieser Woche, am Donnertag würden die Amerikaner nämlich Thanksgiving feiern.

"Der große Ansturm ist erstmal vorbei", meine etwa Bastian Ohta von der UniCredit Group. Investoren würden derzeit eine abwartende Haltung einnehmen. Noch sei unklar, ob es zu einer Jahresendrally kommen werde oder nicht. "Alle warten auf das Signal für einen Ausbruch nach oben", erläutere er. ETFs auf Bluechips würden daher gleichermaßen gekauft wie verkauft. Bernardus Roelofs von Flow Traders habe größere Käufe bei ETFs, die den MSCI Europe oder den DJ STOXX 50 abbilden würden, beobachtet, bei Dax und DJ Euro Stoxx 50 sei das Bild eher ausgeglichen. Die DekaBank berichte allerdings von Zukäufen in Long-Produkten auf die Standardindices, die Short-Produkte würden abgegeben.

Definitiv auf der Verkaufsliste stünden Roelofs zufolge im Moment ETFs mit japanischen Aktien, etwa der iShares Nikkei 225 (iShares Nikkei 225 (R) (DE)) und der iShares MSCI Japan Small Cap (iShares MSCI Japan SmallCap (DE)). Der letztere der beiden habe sich in den vergangenen Monaten ziemlich schlecht entwickelt: Auf Sicht von drei Monaten habe der Indexfonds fast 12 Prozent an Wert verloren, auf Sicht von sechs Monaten seien es immer noch 3,6 Prozent.

Bei Sektoren-ETFs würden sich Anleger Gregor Hamme von der UniCredit Group zufolge derzeit Indexfonds gerne ins Portfolio legen, die die Entwicklung von Chemieaktien nachzeichnen würden, zum Beispiel den iShares DJ STOXX 600 Chemicals (iShares DJ STOXX 600 Chemicals (DE)). Daneben beobachte Hamme auch ein gestiegenes Interesse am Immobilien-ETF von iShares (iShares FTSE/EPRA European Property Index Fund (DE)). Das sei seiner Einschätzung nach aber vor allem auf vermehrte Marketinganstrengungen des Anbieters zurückzuführen.

Frank Mohr von der Commerzbank sehe unverändert Interesse an Branchen, die bislang hinterherhinken würden, etwa Grundstoffe, Chemie sowie Öl und Gas. Als Beispiele nenne er den ComStage ETF DJ STOXX 600 Basic Resources (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Basic Resources TR I), den ComStage ETF DJ STOXX 600 Chemicals (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 Chemicals TR I) und den ComStage ETF DJ STOXX 600 Oil & Gas (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 OilGas TR I). "Zum Teil trennen sich Anleger von Bluechip-ETFs und setzen auf die Nachzügler", meine er.

Weiterhin beherzt zugegriffen werde bei den Schwellenländer-Produkten, das würden jedenfalls die meisten Marktteilnehmer meinen. "Wir sehen etwa zwei- bis dreimal so viele Käufer wie Verkäufer", erkläre Stefano Valenti von der UniCredit Group. Anhänger fänden nach wie vor allem marktbreite ETFs, etwa die den MSCI Emerging Markets nachzeichnenden Produkte von iShares (iShares MSCI Emerging Markets (DE)), Lyxor (LYXOR ETF MSCI EMERGING MARKETS) und der Deutschen Bank (db x-trackers MSCI EMERGING MARKETS TRN INDEX ETF 1C), aber auch BRIC-Länder-Indexfonds. Gut weggegangen seien der Lyxor ETFMSCI India (LYXOR ETF MSCI INDIA A), der Lyxor ETF China Enterprise (LYXOR ETF CHINA ENTERPRISE (HSCEI) ) und der Lyxor ETF Brazil (LYXOR ETF BRAZIL (IBOVESPA) A).

Abgestoßen würden aktuell lediglich ETFs, die an türkische Indices gekoppelt seien, konkret der iShares MSCI Turkey (iShares MSCI Turkey (DE)) und der Lyxor ETF Turkey (Lyxor ETF Turkey (DJ Turkey TITANS 20)). "Nach der bis zum Herbst sehr guten Kursentwicklung hegen Investoren mittlerweile Zweifel am Erfolg türkischer Banken, und die dominieren die Indices", kommentiere Valenti. Das bestätige auch die DekaBank, sie beobachte aber zudem einen gegenläufigen Trend: "Anleger verstärken ihre Kerninvestments in Bluechip-ETFs und nehmen Gewinne bei den zuletzt gut gelaufenen Schwellenländer-Indexfonds mit", erkläre Erol Steiner und verweise auf Verkäufe bei Portfolios mit brasilianischen, taiwanesischen und in geringerem Umfang, auch chinesischen Aktien.

Bei den Geldmarktfonds gebe es nichts Neues, hier heiße die Devise weiter "verkaufen", wie auch Flow Traders bestätige. Insgesamt würden Renten-ETFs im Moment eher ein Schattendasein fristen. "Das Geschäft ist eindeutig aktiengetrieben", berichte Frank Mohr, er schätze das Verhältnis von Aktien- zu Renten-ETFs derzeit auf 80 zu 20 bzw., sogar 85 zu 15 Prozent. "Renten sind aktuell nicht attraktiv genug", erläutere Mohr, zu Aktien gebe es im Moment einfach keine Alternative. (24.11.2009/fc/a/f)

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