01.03.2011 15:57:18

ETF-Markt Panik sieht anders aus

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Börsianer lassen sich von den Unruhen in Libyen und dem hohen Ölpreis ihre Laune offenbar nicht nachhaltig verderben, so die Deutsche Börse AG.

"Bis vergangenen Donnerstag waren in Sachen Aktien alle extrem bearish", berichte Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank zwar. "Alles wurde verkauft: ETFs auf MSCI Europe, EURO STOXX 50, S&P 500 aber auch auf Indices der Emerging Markets und Branche-ETFs mit Bank- und Versorgeraktien." Am Freitag habe sich die Stimmung allerdings wieder gedreht. Der Dax habe in der vergangenen Woche empfindliche Einbußen hinnehmen müssen und sei mit einem Wochenminus von 3,3 Prozent aus dem Handel gegangen, in dieser Woche setze sich indes die bereits am Freitag eingeleitete Erholung fort.

Auch bei der Commerzbank hätten in der vergangenen Woche die Abgaben überwogen. "Gefühlt gab es aber mehr Käufe", kommentiere Frank Mohr. Von einem Ausverkauf oder einer Abgabewelle wolle er definitiv nicht sprechen. "Trotz der Unsicherheiten am Markt halten die Investoren die Aussichten, etwa wegen der positiven Unternehmenszahlen, für gut." Daher seien die Käufer auch schnell wieder da gewesen. "Es gab keine Panik", meine auch Marc Schönbrodt von der DekaBank. "Es war eine normale Konsolidierung, die durchaus wohlwollend aufgenommen wurde." Die Umsätze seien dabei hoch gewesen, wie die Händler einhellig berichten würden.

Wie bei großen Schwankungen am Aktienmarkt typisch hätten sich die Anleger auf Blue-Chips konzentriert, die zunächst im großen Stil abgegeben worden seien, wie etwa die Deutsche Bank berichte (db x-trackers EURO STOXX 50® ETF 1D). "Ab Freitag kamen aber wieder Käufer herein." Eine Beobachtung, die die Commerzbank teile. Seit einigen Tagen wären Zukäufe vor allem bei den Standardwerten wie EURO STOXX 50-, MSCI World- und DAX-Trackern (UBS - ETF EURO STOXX 50 I) dominant.

"Insbesondere die Schwergewichte wurden gehandelt", erkläre auch die DekaBank (ETFlab EURO STOXX 50 (R)). Durchweg kauffreudig hätten sich Anleger der Deutschen Bank zufolge lediglich bei Indexfonds mit japanischen Aktien gezeigt.

ETFs zu einzelnen Branchen hätten zuletzt weniger interessiert, für spezielle Wünsche hätten Investoren angesichts der großen Marktbewegungen offenbar kaum Zeit gehabt. Laut der DekaBank habe der Lyxor STOXX 600 Technology (LYXOR ETF STOXX EUROPE 600 TECHNOLOGY) Anhänger gefunden. Darüber hinaus hätten sich Anleger bei Immobilien-ETFs, wie die Deutsche Bank registriert habe, etwa beim db x-trackers FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe Real Estate (db x-trackers FTSE EPRA/NAREIT DEVELOP EUROPE REAL EST 1C) positioniert. Der ETF, der die Entwicklung großer europäischer Immobilienkonzerne wie Unibail Rodamco, Land Securities und British Land abbilde, habe zuletzt wieder etwas zugelegt und könne auf Monatssicht mit einem Plus von 4,8 Prozent aufwarten, auf Sicht von sechs Monaten mit 10,4 Prozent.

Auch die Emerging Markets, ohnehin in diesem Jahr nicht unbedingt Favoriten der Anleger, seien in den zwischenzeitlichen Abwärtssog geraten. "Die breiten Indices wurden abgeben", wie Kleefeld beobachtet habe. Investoren hätten aber durchaus noch bei einzelnen Länderindices, z. B. mit taiwanesischen, koreanischen oder russischen Aktien zugegriffen (db x-trackers MSCI TAIWAN TRN INDEX ETF 1C). "Russische Werte profitieren vom gestiegenen Ölpreis", erkläre Kleefeld. ETFs (db x-trackers MSCI BRAZIL TRN INDEX ETF 1C), die die Entwicklung brasilianischer Aktien nachzeichnen würden, seien aber eher abgestoßen worden. Die DekaBank melde Abflüsse aus Index-Trackern (iShares MSCI Korea (DE)) mit koreanischen und türkischen Aktien.

Bei den Renten-ETFs sei in den vergangenen Tagen eher Funkstille angesagt gewesen. "Kaum Interesse", fasse Frank Mohr die Lage kurz und knapp zusammen. Allenfalls von Abgaben bei ETFs (iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond Fund (DE)) mit Emerging Market-Anleihen berichte er. Das bestätige auch die Deutsche Bank: Renten aus Schwellenländern (db x-trackers II Emerg Markets Liquid Eurobond Index ETF 1C) hätten auf den Verkaufslisten gestanden. Kleefeld melde allerdings Käufe bei Geldmarkt-ETFs wie dem db x-trackers II Eonia (db x-trackers II EONIA TOTAL RETURN INDEX ETF 1C). (01.03.2011/fc/a/f)

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