01.12.2009 09:16:34
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ETF-Markt zurück zur Normalität
Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Zahlungsprobleme Dubais haben die ETF-Investoren nicht nachhaltig irritieren können, so die Deutsche Börse AG.
Zwar sei es am Donnerstag zu einer "massiven Verkaufswelle" gekommen, wie Florian Perini von Flow Traders berichte: "Blue-Chip-, Emerging Market-, Banken-ETFs, alles wurde abgestoßen", erkläre er. Am Freitag habe dann aber bereits wieder eine Normalisierung eingesetzt. "Die Anleger fassten wieder Vertrauen in die Wirtschaft, die Gefahr eines Domino-Effektes scheint gebannt", meine Perini. "Die Märkte haben Dubai gut weggesteckt", erkläre auch Eric Wiegand von der Deutschen Bank. Die Volumina seien gegenüber den Vorwochen wieder leicht gestiegen.
Seit Freitag sei das Interesse an Aktien-ETFs somit wieder groß. Nachgefragt würden, wie üblich, vor allem Indexfonds, die an die Standardindices gekoppelt seien, also an den DAX, den DJ Euro Stoxx 50 oder den MSCI Europe. Umsatzrenner in den vergangenen fünf Tagen seien an der Börse Frankfurt der iShares Dax (iShares DAX (R) (DE)), der db x-trackers DAX (db x-trackers DAX (R) ETF 1C), der iShares DJ EURO STOXX 50 (iShares DJ EURO STOXX 50 (DE)) und der Lyxor DAX (Multi Units Luxembourg - Lyxor ETF DAX) gewesen.
Frank Mohr von der Commerzbank berichte sogar von Zukäufen während des Kurseinbruchs: "Es gab Kunden, die die Reaktion für übertrieben gehalten haben", erläutere er. Diese hätten den Einbruch durch die Dubai-Krise als Chance gesehen, ihre Aktienquote zu erhöhen. Im Fokus gestanden hätten der ComStage ETF MSCI EMU (ComStage ETF MSCI EMU TRN I) und der UBS-ETF DJ EURO STOXX 50 (UBS ETF DJ EURO STOXX 50 A). Mohr zufolge hätten sich vor allem kurzfristig orientierte Händler von ihren Positionen getrennt, während institutionelle Kunden eher Zurückhaltung gezeigt hätten.
Daneben würden sich laut Eric Wiegand Anleger im Moment auch gerne Nebenwerte ins Portfolio legen, er berichte von zahlreichen Käufen bei ETFs auf den US-Nebenwerte-Index Russell 2000. Auch Indexfonds, die eine Dividendenstrategie verfolgen würden, seien begehrt.
Spiegelbildlich zur Nachfrage nach Long-Produkten habe sich das Interesse an Short-Papieren entwickelt, zum Beispiel dem db x-trackers ShortDAX (db x-trackers SHORTDAX (R) Daily ETF 1C) und dem db x-trackers DJ EURO STOXX 50 Short (db x-trackers DJ EURO STOXX 50 (R) SHORT Daily ETF 1C). Am Donnerstag noch unter den Favoriten, würden sie seit Freitag eher wieder abgestoßen, wie die meisten Marktteilnehmer beobachten würden. Die Deutsche Bank berichte allerdings von einer generell leicht gestiegenen Nachfrage nach Short-ETFs, etwa finde der db x-trackers S&P 500 Short (db x-trackers S&P 500 SHORT ETF 1C) viele Anhänger.
Auch die Branchen-ETFs seien vom Dubai-Schock nicht unberührt geblieben: Nach den umfangreichen Verkäufen von Banken-ETFs (etwa ISIN LU0292103651/ WKN DBX1SF) und Eindeckungen bei Short-Produkten (etwa ISIN LU0322249037/ WKN DBX1AH) am vergangenen Donnerstag seien die Investoren mittlerweile aber schon wieder gelassener und würden wieder auf Long-Produkte setzen. Short-ETFs auf Bankenaktien würden wieder abgebaut. Daneben halte Frank Mohr zufolge die Umschichtung in Nachzüglerbranchen wie Öl und Gas (ComStage ETF Dow Jones STOXX (R) 600 OilGas TR I) sowie den Einzelhandel an, allerdings in verringertem Umfang.
Bei den Schwellenländer-ETFs, von denen sich Kunden ebenfalls tendenziell getrennt hätten, herrsche noch Vorsicht, melde Florian Perini. Er berichte von Zukäufen, die Volumina "vor Dubai" seien aber noch nicht wieder erreicht.
Anders als in den Vorwochen hätten Anleger auch wieder vermehrt nach Renten-ETFs gegriffen, das melde zumindest die Deutsche Bank. "Wir sehen mehr Aktivität bei den Kurzläufern und Inflationslinkern", erkläre Eric Wiegand. Als Beispiel für einen inflationsgebundenen Indexfonds nenne er den db x-trackers II iBoxx Global Inflation-Linked (db x-trackers II iBoxx Global Inflat-linked TotRet Hedged). Geldmarkt-ETFs wie der db x-trackers II Eonia (db x-trackers II EONIA TOTAL RETURN INDEX ETF 1C) stünden hingegen nach wie vor auf der Verkaufsliste. Andere Marktteilnehmer würden allerdings keinen größeren Hang zu Renten-Produkten sehen. "Einzelne Kunden haben die Aktienmarktschwäche vielmehr für Verkäufe von Renten- und Zukäufe von Aktienpositionen genutzt", stelle Frank Mohr fest. (01.12.2009/fc/a/f)
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