08.02.2011 11:23:32

ETFs Suche nach Nachzüglern

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die Sonne scheint, die Märkte gehen nach oben - was will man mehr. So zumindest fasst ein Händler die vergangenen Tage im Handel mit ETFs zusammen, berichtet die Deutsche Börse AG.

Doch Investoren wollten mehr: Sie würden sich die Sektoren und Märkte herauspicken, die angesichts des Aufwinds der vergangenen Zeit noch Nachholbedarf hätten. Marktteilnehmer würden dabei ganz auf Europa und die USA setzen, während sie sich aus Schwellenländern zurückziehen würden.

Gründe für die Selektion sehe Bernardus Roelofs von Flow Traders in dem wachsenden Optimismus gegenüber der wirtschaftlichen Erholung bei gleichzeitigem Festhalten an der lockeren Zinspolitik. Die US-Arbeitslosenquote sei deutlich von 9,4 auf 9 Prozent gefallen und damit auf dem niedrigsten Stand seit April 2009. "Sowohl von der EZB als auch von der US-amerikanischen Notenbank kamen Signale bzw. Stellungnahmen, dass Zinserhöhungen momentan nicht zur Debatte stehen, trotz dem ersten Rumoren einer Inflation." Zudem habe sich die Lage in Ägypten beruhigt.

Anleger würden derzeit eher nach EURO STOXX 50-ETFs und marktbreiten EURO STOXX-ETFs als nach DAX-ETFs greifen. In DAX-ETFs würden Market Maker Käufe wie Verkäufe beobachten. Allerdings, so scheine es, finde ein Rückzug aus MDAX-ETFs (iShares MDAX (R) (DE)) statt. Neben den europäischen Indices rangiere auch Nordamerika ganz oben. Sie würden ETFs auf die Indices MSCI Nordamerika (iShares MSCI North America (DE)), MSCI Canada (UBS-ETF MSCI Canada A) oder S&P 500 (iShares S&P 500 (DE)) kaufen.

Die hohen Rohstoffpreise sowie die aufkeimende Inflation in einigen Schwellenländern könnten zukünftig auf die dortigen Aktienpreise drücken. Einige Investoren würden vorbauen und sich nun aus den entsprechenden Ländern wie China, Indien, Brasilien zurückziehen, bzw. aus ETFs auf breite Indices wie den MSCI Emerging Markets. Der indische Index sei bereits um 5 Prozent gefallen, berichte Stefano Valenti von der UniCredit Group. "Nach der kräftigen Wachstumsphase in Indien, China oder Brasilien steigen die Inflationsrisiken. Brasilien macht sich startklar zur Zinserhöhung, die chinesische Zentralbank hat dies bereits angekündigt. Das wird die Aktienmärkte negativ beeinflussen."

Bei der Sektorenwahl hätten Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister nach wie vor die Nase vorn. "Investoren setzen hier auf einen Nachholbedarf dieser Branche", meine Mark Schönbrodt von der DekaBank. Gregor Hamme von UniCredit Group führe an, dass Banken und Finanzdienstleister viele Anleihen der Euroländer, die in Schwierigkeiten geraten seien, wie Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Irland, in ihren Portfolios schlummern hätten.

Mit der Beruhigung um die Problemkandidaten und der Erholung der Anleihenpreise würden Anleger auf gesündere Bilanzen setzen. Sie würden EURO STOXX 600-ETFs und STOXX 600-ETFs kaufen, die Aktien aus dem Sektor (iShares STOXX Europe 600 Banks (DE)) enthalten würden. Neben Bankaktien seien auch die Versicherungsbranche (iShares STOXX Europe 600 Insurance (DE)) und Finanzdienstleister (SPDR (R) MSCI Europe Financials (SM) ETF) gefragt.

Verglichen mit anderen Sektoren hätten europäische Versorger im vergangenen Jahr schlechter abgeschnitten. Auch hier würden Investoren auf einen Anschluss hoffen. Zudem, so sage Hamme, könnten die Versorger mit der höchsten Dividendenrendite aufwarten. Investoren würden ETFs für die STOXX und EURO STOXX-Indices dieser Branche (iShares STOXX Europe 600 Utilities (DE)) kaufen.

Einige Investoren hätten neben den Sektoren Banken und Versorgern auch noch Öl und Gas (db x-trackers DJ STOXX (R) 600 OILGAS ETF 1C), Technologie (iShares EURO STOXX Technology (DE)), Telekommunikation (iShares STOXX Europe 600 Telecommunications (DE)) und nachhaltig investierende ETFs (iShares EURO STOXX Sustainability 40 (DE)) im Blick. Ein Exot unter der derzeitigen Sektorenwahl sei ein ETF auf den S&P Global Forestry and Timber, der Waldbau und holzverarbeitende Industrie abbilde (iShares S&P Global TimberForestry (DE)). (08.02.2011/fc/a/f)

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