05.04.2011 13:19:53

Fonds nicht zu weit aus dem Fenster lehnen

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Trotz durchaus guter Stimmung an den Börsen zeigen sich Fondsanleger eher zurückhaltend, so die Deutsche Börse AG.

Zu- und Verkäufe würden sich die Waage halten - bei geringen Umsätzen. "Grüne" Investments stünden unterdessen hoch im Kurs. Es sei derzeit nicht viel los im Handel mit aktiv verwalteten Fonds: "Die Umsätze waren zuletzt recht dünn", berichte etwa Matthias Präger von der Baader Bank. Auch ICF Kursmakler melde ein "schleppendes Geschäft". "Wir befinden uns offenbar in einem Zwischenstadium: Alle sind draußen und noch will keiner wieder herein", meine Frank Wöllnitz.

Ein uneinheitliches Bild ergebe sich bei den deutschen und europäischen Aktienfonds. Auf den Einkaufslisten hätten laut Baader Bank etwa der DWS Aktien Strategie Deutschland , der DWS German Equities Typ 0 (DWS German Equities Typ O) sowie die Nebenwertefonds ACATIS Champions Select - Acatis Aktien Deutschland ELM (ISIN 00000/ WKN 163701) und UniDeutschland XS gestanden.

Vom DWS Deutschland (DWS Deutschland ) und Fidelity European Growth Fund A (Fidelity Funds - European Growth Fund A (EUR)) hätten sich Anleger hingegen eher getrennt. Relative gute Umsätze in beide Richtungen habe es Wöllnitz zufolge beim Flaggschiff-Fonds Carmignac Patrimoine (carmignac patrimoine) gegeben. Beim DJE Dividende & Substanz (DJE - DividendeSubstanz P (EUR)) seien hingegen die Käufer in der Überzahl gewesen. "Das liegt wohl an der beginnenden Dividendensaison", begründe der Spezialist.

Internationale Fonds hätten überwiegend Anhänger gefunden, wie Präger weiter melde. Gut weggegangen seien etwa der DWS Top Dividende , der Warburg Value Fund A (Warburg Value Fund A ) und der DWS Vermögensbildungsfonds (DWS Vermoegensbildungsfonds I). "Besonders große Tickets haben wir allerdings beim Arero Weltfonds (ARERO - Der Weltfonds) gesehen", erkläre der Händler. Dieser beruhe auf einem Konzept der Universität Mannheim und habe zum Ziel, die Anlageklassen Aktien, Renten und Rohstoffe über repräsentative Indices in einem einzigen Produkt abzubilden.

Nachdem das Atomkraftwerk in Fukushima nach wie vor nicht unter Kontrolle habe gebracht werden können, würden Investoren weiterhin Fonds mit japanischen Unternehmen scheuen. Abflüsse habe es laut Baader Bank beim DWS Top 50 Asien (ARERO - Der Weltfonds), aber auch beim Fidelity China Focus (Fidelity Funds - China Focus Fund A (USD)) gegeben. Einige Investoren würden sich mittlerweile allerdings wieder aus der Deckung wagen: Kleinere Zukäufe habe Präger beim Aberdeen Global Chinese Equity Fund (Aberdeen Global - Chinese Equity Fund A2) und beim Uni Asia Pacific (UniAsiaPacific A) beobachtet.

"Asiatische Portfolios ohne Japan sind durchaus gesucht", bemerke Wöllnitz und verweise auf den von Mark Mobius, dem Pionier für Aktieninvestments in Schwellenländern, gemanagten Templeton Asian Growth Fund (Templeton Asian Growth Fund A (Ydis) EUR). Großen Abgabedruck habe es hingegen beim DWS Japan Opportunities gegeben.

Auch von einem Aktienfonds mit türkischen Aktien (ESPA STOCK ISTANBUL (A)) hätten sich Anleger zuletzt verabschiedet, wie Wöllnitz außerdem berichte. Der Fonds habe im März ordentlich zulegen können. "Das sind wohl Gewinnmitnahmen", vermute der Händler. Weiterhin großen Abgabedruck habe er außerdem bei offenen Immobilienfonds registriert, bei denen die Rücknahme von Anteilen ausgesetzt worden sei, etwa beim SEB ImmoInvest (SEB ImmoInvest P) und beim AXA Immoselect (ISIN 00000/ WKN 984645). Auch der - nicht eingefrorene - Deka-Immobilien Global sei unverändert abgestoßen worden. "Anleger vermuten, dass der Fonds in Japan investiert ist", erkläre Wöllnitz. Der Deka-Immobilien Europa (Deka-ImmobilienEuropa) habe unterdessen viele Fans gefunden.

Erfreuliche, wenn auch nicht gerade überragende Umsätze würden die Händler derzeit bei "grünen" Fonds sehen, also Produkten aus dem Bereich Erneuerbare Energien. "Die Anleger stürzen sich zwar nicht gerade darauf, die Umsätze sind aber gut", kommentiere Frank Wöllnitz. Auch von der Rendite her hätten viele dieser Fonds zuletzt die Nase vorn gehabt. Mit einem Plus von über 12 Prozent für die vergangenen sechs Monate könne laut DWS etwa der DWS Invest New Resources (DWS Invest New Resources LC) aufwarten, der auf Aktien ausgewählter Unternehmen der Sektoren Erneuerbare Energien, Wasserwirtschaft und Agrochemie setze.

"Tendenziell wird jeweils zu einem Drittel in diese drei Bereiche investiert, je nach Marktsituation kann die Gewichtung aber auch nach oben oder unten angepasst werden", erkläre Nicolas Huber, Fondsmanager sowie Head of Green Investments bei der DWS. Durch die Mischung ergebe sich für ihn ein besonderes Plus: "Die hohe Volatilität von Solar- und Windenergieaktien wird durch die konstantere Entwicklung etwa von Dividendentiteln aus der Wasserwirtschaft ausgeglichen."

Nicht erst nach der Reaktorkatastrophe von Japan, sondern schon Ende des vergangenen Jahres seien die Investitionen in Erneuerbare Energien-Unternehmen hochgefahren worden, aktuell liege der Anteil bei rund 40 Prozent, die Agrobranche mache rund ein Drittel, die Wasserwirtschaft rund ein Viertel des Anlagevolumens aus. "Nach zwei für die Solar- und Windkraftunternehmen miserablen Jahren aufgrund der Finanzkrise und der Diskussionen um einen Abbau von Subventionen haben wir Potenzial gesehen", meine Huber.

Trotz der Kursprünge in den vergangenen Wochen bei einigen Kandidaten aus der Branche bleibe der Portfoliomanager auch für die Zukunft optimistisch: "Mittel- bis langfristig bin ich positiv gestimmt, kurzfristig müssen wir mit einer erhöhten Volatilität rechnen." Der Fonds, der im Übrigen 2010 als "Bester Fonds Alternative Energien" mit dem Climate Change Award ausgezeichnet worden sei, sei seiner Ansicht nach daher vor allem für Anleger mit längerem Atem geeignet. (05.04.2011/fc/a/f)

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