Jan Ehrhardt: Die Dividende wird künftig wieder wichtiger

Dividendenfonds leiden unter Bankenkrise

Dividendenfonds sammelten in den vergangenen Jahren viel Geld ein. Grund war ihre überdurchschnittliche Performance von 2003 bis 2006. Doch seit 2007 läuft es für viele Dividendenfonds nicht mehr gut. Sie hängen dem Markt hinterher.

Schuld war die Finanzkrise, denn sie zog Banken schwer in Mitleidenschaft – und damit das Gros der Dividendenfonds. "Viele Produkte hatten sich auf Finanzwerte konzentriert, weil diese traditionell hohe Beträge ausschütten", erklärt Berndt Maisch, Manager des BWI-Dividenden-Strategie Euro (WKN 978041). Er kritisiert, dass sich viele Fonds ausschließlich auf die historische Dividendenrendite konzentriert hätten.

"Es müssen nicht die Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite sein"

Stattdessen plädiert er für eine aktive Auswahl der Titel unter Berücksichtigung zusätzlicher fundamentaler Kriterien. Blind die Unternehmen mit den höchsten Dividendenrenditen zu kaufen, sei falsch.

Das sieht Branchenkollege Jan Ehrhardt genauso. "Es ist wichtig, in stabile Unternehmen zu investieren, die eine nachhaltige Dividende zahlen. Das müssen nicht die Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite sein", sagt der Manager des DJE Dividende & Substanz (WKN 164325). Vielmehr seien solide Unternehmen zu bevorzugen, die nicht so stark von der Konjunktur oder dem Export abhängen.

"Die Höhe der Dividenden düfte erhalten bleiben"

Dass die Ausschüttungen wie in den vergangenen Jahren weiter in den Himmel wachsen, ist nicht zu erwarten. Denn das Gewinnwachstum der Unternehmen dürfte sich aufgrund schwächelnder Konjunktur deutlich verlangsamen. "Insbesondere bei der Finanzbranche gehe ich von einer Stagnation der Zahlungen aus", sagt Maisch.

Die Gefahr, dass die Dividenden auf breiter Front geringer ausfallen könnten, sieht der Manager indes nicht. "Die Ertrags- und Bilanzkraft eines durchschnittlichen europäischen Unternehmens sollte so stabil sein, dass die Höhe der Dividenden erhalten bleiben kann", sagt er. Dividendenzahlungen seien gegenüber den Aktionären eine vertrauensbildende Maßnahme, die nicht so schnell zurückgeschraubt werde.

Jan Ehrhardt blickt nach Asien

Beide Manager glauben daran, dass die Dividendenstrategie weiter funktioniert. Ehrhardt erwartet, dass künftig die Dividende einen größeren Anteil am Ertrag einer Aktie haben wird. "Denn die Kurssteigerungen werden sich abschwächen", prognostiziert er. "Das Aufspüren guter Dividendentitel wird indes schwieriger werden."

Außerhalb Europas sehen beide Manager wenig Chancen. "Die Dividendenrenditen in Europa sind einfach höher als in den USA", hält Maisch fest. Ehrhardt blickt zuversichtlich nach Asien.

"Es gibt dort Unternehmen, die eine Dividendenrendite von hervorragenden acht bis neun Prozent haben", sagt er. Dennoch will er den Anteil asiatischer Titel nur langsam aufstocken. "Die Unsicherheiten sind zu groß und der Zugang zu Unternehmen ist schwieriger als in Europa", begründet er seine Zurückhaltung.

Fazit: Dividendenstrategien sind kein Selbstläufer. Gut gemanagte Dividendenfonds erwirtschaften aber stabile Erträge.



Ausgewählte Dividendenfonds

Performance seit 1.1.2007 (in %)

1. DJE Dividende & Substanz: 1.3

2. DWS Top Dividende Fonds: -2.8

3. iShares DivDAX® (DE) ETF: -4.1

4. iShares DJ Asia Pacific Sel. Divid. ETF: -15.6

5. BWI-Dividenden-Strat.Euro: -16.3

6. FT HighDividend: -18.0

7. UniDividendenAss A: -21.2

8. Allianz-dit HighDividend Disc. A€: -21.3

9. Schroder Gl. Eq. Yield A acc: -30.5

10. iShares DJ ST.Select Divid. 30 ETF: -41.7

WKN

1. Allianz-dit HighDividend Disc. A€: A0DLFH

2. BWI-Dividenden-Strat.Euro: 978041

3. DJE Dividende & Substanz: 164325

4. DWS Top Dividende Fonds: 984811

5. FT HighDividend: 531741

6. iShares DivDAX® (DE) ETF: 263527

7. iShares DJ Asia Pacific Sel. Divid. ETF: A0H074

8. iShares DJ ST.Select Divid. 30 ETF: 263529

9. Schroder Gl. Eq. Yield A acc: A0F5AP

10. UniDividendenAss A: A0B822

Quelle: €uro fondsxpress. Quelle Performancedaten: FINANZEN FundAnalyzer, Performance auf Euro-Basis, Stand: 01.07.2008.