26.09.2016 10:43:00

Swisscanto: "Momentum-Titel kamen seit Jahresanfang stark unter Druck" - Fondsmanager-Interview

Interview mit Michael Bretscher, Fondsmanager des Swisscanto (LU) Equity Fund Selection International EUR.

Michael Bretscher fungiert als Manager des Swisscanto (LU) Equity Fund Selection International EUR B (ISIN LU0644935669). Mit ihm sprachen wir über die aktuellen Entwicklungen. Die Besonderheit des Fonds ist die modellbasierte Aktienanalyse, die eine dynamische Auswahl der sechs Faktorkategorien Wachstum, Value, Qualität, Risiko, Momentum und Größe vorsieht. Diese modellbasierte Aktienanalyse hat den Vorteil, dass sich viel mehr Unternehmen analysieren lassen - in diesem Fall rund 48.000 Unternehmen weltweit - als mit einer klassischen Methode. Deshalb hält dieser Fonds deutlich mehr Titel als Fonds, die nach der fundamentalen Methode verwaltet werden. Mithilfe des Modells wird eine Rangliste der Unternehmen und ihrer Attraktivitätskennzahlen erstellt. Die attraktivsten Titel eines Sektors sind dann potenzielle Kaufkandidaten. Das Portfolio des Swisscanto (LU) Equity Fund Selection International EUR B umfasst in der Regel rund 300 Werte und wendet das Prinzip der vielen kleinen Prognosen systematisch an.  

1. Herr Bretscher, Sie haben über Jahre mit Ihrem Fonds die Benchmark geschlagen. Welche Gründe sehen Sie, dass sich dieses Jahr in punkto Wertentwicklung wesentlich schwieriger darstellt?

Michael Bretscher: Wir investieren seit über zehn Jahren erfolgreich in qualitativ gute, günstig bewertete Aktien mit positivem Momentum. Bis Ende 2015 hat sich über die vergangenen sechs Jahre ein klares Bild abgezeichnet: Qualitäts- und Momentum-Aktien waren top, während Value-Titel unter ihren langfristigen Erwartungen zurückblieben. Dies hat sich 2016 geändert. Es wurde wieder vermehrt Geld in Value-Aktien investiert und Momentum-Titel kamen seit Jahresanfang stark unter Druck. Am Anfang einer solchen Stilrotation steigt die Volatilität der einzelnen Stilrenditen an und wirkt sich meist negativ auf die systematische Aktienselektion aus. Durch eine sinnvolle Kombination der Stile konnten wir einen Teil der Rotation abfedern, blieben jedoch seit Jahresanfang hinter unseren Erwartungen zurück.

2. Die Briten haben sich im Juni für den Brexit entschieden. Wie sehen Sie die Auswirkungen dieser Entscheidung für Ihren Fonds?

Bretscher: Der Entscheid hat keinen direkten Einfluss auf unseren Fonds. Kurzfristig kann sich ein Event wie Brexit je nach Positionierung positiv oder negativ auf die Performance auswirken. Wir verfolgen einen systematischen Anlageprozess mit den drei Kernthemen: Stile, Stilkombination sowie Portfoliokonstruktion. Mittel- bis langfristig stehen da die Bewertung, die Qualität und das Momentum der UK-Aktien im Vergleich zu den anderen Ländern im Vordergrund. Attraktiv bewertete Aktien mit Qualität und Momentum werden mit unseren Modellen automatisch identifiziert und im Portfolio übergewichtet.

3. Welche Entwicklung erwarten Sie von Ihrem modellbasierten Fonds auf kurz- sowie mittelfristige Sicht? 

Bretscher: Wir gehen davon aus, dass sich die Stile in den nächsten Monaten stabilisieren und wir in Zukunft wieder eine Mehrrendite relativ zur Benchmark erwirtschaften können. In der Vergangenheit gab es immer wieder Phasen, in welchen unsere Modelle kurzfristig nicht die gewünschten Renditen erbrachten. Es hat sich aber gezeigt, dass sich unser Ansatz über längere Zeiträume auszahlt und negative Phasen schnell wieder aufgeholt werden konnten. 

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