23.09.2010 12:20:46
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Templeton Growth Fondsporträt
München (aktiencheck.de AG) - Er gilt als absoluter Klassiker unter den Fonds: Der Templeton Growth Fund (Templeton Growth Fund,) wurde im November 1954 aufgelegt und konnte auch Anleger jenseits amerikanischer Grenzen durch Werthaltigkeit überzeugen, berichten die Experten von "FundResearch".
Es spreche für die hohe Loyalität der Anleger, dass sie selbst nach den hohen Verlusten durch die Finanzkrise nur 16 Prozent des Anlagevolumens abgezogen hätten. Andere Portfolios seien schlimmer abgestraft worden. Heute würden etwa ein Drittel der rund 15 Milliarden US-Dollar, die Fondsmanagerin Cindy Sweeting mit 45 Kollegen derzeit in Unternehmen aller Branchen und Länder investieren würden, aus Deutschland stammen. Damit europäische Kunden keine Währungsverluste erleiden würden, habe Franklin-Templeton dem in US-Dollar notierenden Portfolio im Jahr 2000 einen Euro-Fonds (Templeton Growth (Euro) Fund A (acc) EUR) zur Seite gestellt. In den letzten Jahren habe der Klassiker aber einen Teil seines glänzenden Rufs eingebüßt. Die Konkurrenz entwickle sich deutlich besser.
"Gegen den Strom", habe die Devise von John Templeton geheißen, die er auch bei seinem Growth Aktienfonds verfolgt habe. Er habe an den Börsen der Welt nach dem "größten Pessimismus", nach unterbewerteten Aktien von Gesellschaften gesucht. "Wir kaufen Aktien", erkläre Fondsmanagerin Cindy Sweeting, "wenn andere sie nicht mögen. Dann sind sie am günstigsten." Das Anlage-Team fahnde zudem nach Firmen, "die in Zukunft in ihren Märkten profitabel arbeiten und auch in schlechten Zeiten Marktanteile gewinnen".
Sweeting sei die vierte Managerin nach Templeton, der für seinen Fonds bis 1987 Unternehmen analysiert und bevorzugt investiert habe, wenn der Börsenwert einer Firma unter ihren Buchwert gesunken sei. Orientierung bei dieser Value-Strategie würden ein niedriges Kurs/Gewinn-Verhältnis sowie die Marktchancen eines Unternehmens geben. "Ein großartiger Ansatz", meine Sweeting, "Man erwirbt künftige Ertragskraft mit hohem Abschlag und wartet darauf, bis sich der wahre Wert im Kurs widerspiegelt."
Die konservative Strategie habe den Templeton Growth Fund vor den Verlusten vieler Blasen der letzten Jahre bewahrt: Internet- und Technologie-Aktien seien erst ins Visier gerückt, als der Boom vorbei gewesen sei und die Überlebenden erste Gewinne vorgewiesen hätten. Technologie-, Telekommunikations- und Medienaktien würden heute neben Pharma-Werten zu den Schwergewichten gehören. Ganz in Templeton-Manier sehe Sweeting die aktuelle Vorliebe der Anleger für Schwellenländer eher skeptisch: "Seit sich die wichtigsten Indizes der Welt wieder erholt haben, sind auch die Emerging Markets nicht mehr pauschal günstig." Mit knapp sieben Prozent seien daher im Templeton Growth Fund nur zwei Schwellenländer - Singapur und Südkorea - vertreten.
"Der Fonds ist eine Launch-and-Forget-Waffe für langfristige Anlagen", schreibe ein Anleger in einem Internet-Forum. Tatsächlich punkte der Templeton Growth Fund nicht im Kurzfrist-Vergleich. In den letzten sechs Monaten hätten Anleger knapp drei Prozent, über die letzten drei Jahre gesehen sogar mehr als 26 Prozent, und im Fünf-Jahres-Vergleich acht Prozent verloren. Allerdings: Wer vor zehn Jahren für 100 Dollar Fondsanteile gekauft habe, habe heute gut 143 Dollar im Depot. Der Langzeitchart zeige aber auch, dass der Templeton Growth Fund seinen Vergleichs-Index, den MSCI World, nur selten geschlagen. "Bei Blasenbildung, Überbewertung oder optimistischen Extremen, wenn also der Markt vom Momentum getragen wird statt vom Wert, verlieren unsere Fonds den Anschluss", erkläre Fondsmanagerin Sweeting.
Was für den Internet-Boom noch nachvollziehbar sei, würden Beobachter mittlerweile kritisch sehen. Die Analysten von Fondsconsult etwa hätten die Entwicklung des Fonds-Klassikers nicht nur mit der des MSCI-Index, sondern auch mit der Performance von 118 konkurrierenden Fonds, die in Deutschland handelbar seien und die gleiche Anlagestrategie verfolgen würden, verglichen. Nach diesem Chart schneide der Templeton Growth Fund deutlich schwächer ab. Ein Fonds, den Anleger wie im Internet geraten nach dem Kauf vergessen könnten, weil er sich zuverlässig nach oben bewege, sei der Templeton Growth Fund also nicht mehr: Die Konkurrenz habe inzwischen mehr Rendite zu bieten.
Noch stehe der Templeton Growth Fund bei den Analysten von Fondsconsult auf "halten", wegen des negativen Ausblicks drohe dem Klassiker jedoch schon ein "verkaufen": "Wir sehen den Fonds schon seit einiger Zeit kritisch", würden die Experten von Fondsconsult kommentieren. "Der Ausblick ist negativ, der Fonds wird demnächst auf "verkaufen" gestellt werden. Problematisch sehen wir vor allem, dass der Fonds aufgrund seiner Größe zu unflexibel geworden ist." Die schlechte Performance des Templeton Growth Fund der vergangenen fünf Jahre sei nicht auf eine generelle schlechtere Entwicklung der Anlagestrategie Value zurückzuführen wie ein Vergleich mit Fonds zeige, die ähnlich investieren würden. Besonders 2009 hätten sich einige mutig gemanagte Value-Fonds besser als der Aktienindex MSCI World entwickelt und eine deutlich höhere Performance gezeigt, während der Templeton Growth nur parallel zum Index gelaufen sei.
Die Entwicklung liege nicht in erster Linie in der Verantwortung von Fondsmanagerin Cindy Sweeting. Sie bekomme einen Spielraum vorgegeben, der zu eng sei, um überdurchschnittliche Ergebnisse zu generieren. (Ausgabe vom 22.09.2010) (23.09.2010/fc/a/f)
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