07.05.2010 13:48:19

Börse Frankfurt-News: Handel ohne klare Richtung (Rohstoffe)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 7. Mai 2010. Anleger sind sich uneins, wohin die Reise geht, decken sich aber nach wie vor mit Gold ein und erwarten gute Erträge für Mais und Weizen. Bei den Industriemetallen wird dagegen mit einem Ende des Preisverfalls gerechnet.

Unterschiedliche Signale aus dem Markt und von der Konjuntur verwehren Anlegern Klarheit, wohin die Reise bei den Rohstoffpreisen grundsätzlich gehen könnte. Bei einzelnen Rohstoffen gibt es klare Tendenzen.

Axel Herlinghaus, Analyst bei der DZ Bank, sieht in dem steigenden Welt- Bruttoinlandsprodukt die konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft. Auch die USA-Wirtschaftsdaten fielen im Moment grundsätzlich besser als erwartet aus. "Diese Faktoren bestimmen die Grundtendenz bei den Rohstoffpreisen" weiß Herlinghausen. "Obwohl Investoren die Daten immer mal wieder hinterfragen und dadurch Markt- und Kursabschläge verursachen, ist die Wirtschaft zurzeit stabil genug." Florian Perini, Market Maker bei FlowTraders für ETFs und ETCs, kann ebenfalls keine eindeutige Richtung erkennen: "Investoren wissen nicht, wie groß die Schuldenkrise insgesamt ist, und einige erwarten einen kleinen Knick in der Erholung der Weltwirtschaft", berichtet Perini. Ausgeglichen gehandelt würden z.B. zwei ETFs auf Rohstoffindizes mit jeweils 19 verschiedenen Rohstoffen (WKNs A0JC8F, A0JC8F).

Preise der Basismetalle könnten sich erholen

Anleger haben in den vergangenen Tagen weltweit angefangen, sich von ihren Positionen in Short-ETCs auf Industriemetallen zu trennen, wie der Emitttent ETF Securities berichtet. Seit Jahresbeginn waren beispielsweise 54 Millionen US-Dollar in den ETFS Short Copper (WKN A0V9XV) geflossen, der damit die Liste der meistgehandelten Short-ETCs für diesen Zeitraum anführt.

Gabor Vogel von der DZ Bank sieht die Preise der Industriemetalle generell in Bewegung. Die Gründe dafür seien in einer restriktiveren chinesischen Geldpolitik und der Abkühlung den chinesischen Immobilienmarktes zu sehen. "China ist mit seinem Anteil von 40 Prozent an der Gesamtnachfrage nach Basismetallen für die Industrieproduktion Richtung weisend", erklärt Vogel. Insbesondere der Kupfermarkt wäre in einer guten Verfassung. "Durch Maßnahmen wie Zinserhöhungen light über den Sommer könnten die Preise kurzfristig unter Druck geraten. Bis Jahresende werden die Preise für Kupfer über den heutigen liegen", glaubt Vogel.

Neben Kupfer trennen sich Anleger weltweit in dieser Woche auch vom ETFS Short Zinc (WKN A0V9YB) und vom ETFS Short Tin (WKN A0V9YB). Auch der ETFS Short Industrial Metals (WKN A0V9XN), der Aluminium, Kupfer, Zink und Nickel im Korb hält, wird verkauft.

Edelmetalle weiterhin gefragt

Immer wieder Gold. Das Edelmetall bleibt ein Dauerbrenner. Trotz des aktuell hohen Kurses werde überwiegend gekauft, berichten die Analysten von ETF Securities. Dabei konzentrieren sich die Anleger auf ETFs, die mit physischem Gold hinterlegt sind. Gefragt sind in dieser Woche insbesondere der ETFS Physical Gold (WKN A0N62G), und natürlich auch Xetra-Gold. Einer Studie von ETF Securities zufolge investieren die Anleger mittlerweile mehr in ETCs und Goldzertifikate, die mit physischem Gold hinterlegt sind als in physisches Gold. Allein bei Xetra-Gold liegen inzwischen 42 Tonnen Gold im Tresor in Frankfurt.

Öl weiterhin auf hohem Niveau

Anleger reagierten auf die Stimmungsverschlechterung der letzten Tage und verkaufen Indexfonds mit Ölwerten. Der Preis hielte sich derzeit aber noch auf einem recht hohen Niveau, dank der anhaltend guten Nachfrage von den Emerging Markets, insbesondere China. Nach Einschätzung von Janis Hübner, Analyst bei der DekaBank haben auch die hohen Öl-Lagerbestände in den USA und den OPEC-Ländern den Ölpreis bisher nicht nennenswert unter Druck gesetzt. Er sehe auch in absehbarer Zeit keinen Nachfrageeinbruch und für die nächsten zwei Jahre keine Lieferengpässe. "Im Markt sind derzeit Wetten auf den steigenden Ölpreis platziert. Steigt der Preis, so wird es zwar zu Gewinnmitnahmen kommen, der Preis wird aus unserer Sicht aber nicht unter 70 US-Dollar fallen." Herlinghaus bewertet den aktuellen Rohölpreis als "extrem teuer" und sieht ihn mittelfristig 10 US-Dollar niedriger als aktuell. Das erwartet auch Perini. Er beobachtet, dass Investoren auf einen niedrigeren Ölpreis setzen. Sie kaufen den ETFS Short Crude Oil (WKN A0V9XY), bzw. trennen sich von den Long-ETCs zu Öl.

Auch der Ergas scheint in den Augen der Investoren ein Ende gefunden zu haben. Anleger trennen sich im großen Stil vom ETFS Natural Gas und den entsprechenden Forward-Produkt, einige steigen dafür in den ETFS Short Natural Gas ein, der damit die Liste der meistgekauften Short-ETCs der vergangenen Tage anführt.

Getreide verstärkt gefragt

HerlinghausAnleger kaufen derzeit Mais- und Weizenwerte, Analysten warnen aber vor möglichen Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage. "Bei Mais wird von den gegenwärtig guten Aussaatbedingungen auf eine überdurchschnittliche Ernte in diesem Jahr geschlossen, was in den aktuellen Preis bereits eingerechnet ist. Hier handeln die Investoren mit zuviel Sicherheit auf die Zukunft", glaubt Herlinghaus. Der zurzeit hohe Import von Mais nach China deute auf eine schlechtere chinesische Maisernte als bisher angenommen. Dies könne steigende Maispreise zur Folge haben. Eine positive Entscheidung der US-Regierung, in Zukunft im Mais einen höheren Anteil an Ethanol zuzulassen, würde wiederum den Ertrag erhöhen und könne den Preis drücken.

Gefragt sind der ETFS Corn (WKN A0KRJV) und der ETFS Wheat (WKN A0KRJ9).

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© 7. Mai 2009/Iris Merker, Edda Vogt

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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