18.05.2011 14:49:37

Börse Frankfurt-News: Niedrige Kurse verlocken zum Einstieg (Rohstoffe)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Mai 2011. Sowohl bei Silber als auch bei Öl und Gas nutzen Anleger teilweise die Preisberuhigungen zum Einstieg.

 

Nach der drastischen Preiskorrektur vieler Rohstoffe schaffen es Edelmetalle und Energie durchaus zurück in die Depots so mancher Anleger. Taktisch handelnde Investoren nutzen ETF Securities zufolge die deutlichen Kurseinbrüche dazu, sich erneut zur positionieren.

 

Besonders beliebt seien das weiße Metall und das schwarze Gold. "Zusammen mit Gas beobachten wir bei Silber- und Öl-ETFs auf Wochenbasis die größten Zuflüsse", berichtet der europäische Marktführer für Exchange Traded Products, wie die börsengehandelten Rohstoffe auf englisch heißen. Es lockten die niedrigen Preise. Denn aus makroökonomischer Sicht gebe es weiterhin beide Seiten der Medaille. Die Inflation in den USA und China sei höher als zuvor angenommen und könne in beiden Staaten zu einer strafferen Geldpolitik führen. Zudem stünden nach wie vor die Schuldenproblematik einiger europäischer Staaten im Raum. Auf der anderen Seite entwickele sich die Wirtschaft der robusteren Volkswirtschaften im Euroraum, allen voran in Deutschland und Frankreich, stärker als erwartet.

 

Dabei hätte speziell Silber den Druck an den Rohstoffmärkten zu Beginn des Monats besonders zu spüren bekommen. Kurz vor Erreichen des Allzeithoch von 50,35 US-Dollar sei die Kehrtwende eingetreten. Eine Mitverantwortung vermuten Analysten in der Erhöhung der Einschusszahlungen an der Rohstoffbörse Comex in New York. Innerhalb einer Woche sei die Sicherheitsleistung, die für den Ausgleich von möglichen Verlustgeschäften für Terminkontrakte hinterlegt werden muss, zweimal angehoben worden.

 

Dennoch kehrt so mancher Anleger zwischenzeitlich zu Silber zurück. Einen Rekordzufluss im Wert von 41 Millionen US-Dollar auf Wochenbasis meldet ETF Securities für den ETFS Leveraged Silver (WKN A0V9Y5). Abflüsse in vergleichbarer Höhe von rund 40 Millionen US-Dollar registriert der Brite dagegen bei ETCs mit physisch hinterlegtem Silber, dem ETFS Physical Silver (WKN A0N62F). Investoren, die sich etwa vom ETF Short Silver (WKN A0V9X6) trennen, haben sich von der Erwartung weiter fallender Kurse bei dem Edelmetall vermutlich erst einmal verabschiedet. Anteile im Wert von 34 Millionen US-Dollar seien vergangene Woche verkauft worden.

 

Abgaben bei Gold-ETCs

 

Wenig Freude haben Anleger derzeit an ETCs mit physisch hinterlegten Edelmetallen. Mit Rückflüssen von 116 Millionen US-Dollar beim ETFS Physical Gold (WKN A0N62G) erreichten die Verkäufe ETF Securities zufolge den höchsten Wert seit 15 Monaten. Abgaben registrieren die Briten auch für ETFS Precious Metals (WKN A0KRKK), der einen Korb mit Edelmetallen hält.

 

Beliebter sei Gold derzeit in Münzform. Die US-Münzanstalt habe im Monat Mai beispielsweise mehr Goldmünzen verkauft als in jedem anderen Monat in diesem Jahr, berichtet Hereaus. "Auch die Verkaufszahlen für die südafrikanischen Krügerrands sind die besten seit zehn Monaten", erklärt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach die immer noch vorhandene Zuneigung zu Gold. Es seien die langfristig orientierten Anleger, die aus seiner Sicht auch in Zukunft den Goldpreis unterstützen würden. Zu diesem Kreis gehöre beispielsweise die Zentralbank von Mexiko. Mit dem Kauf von 100 Tonnen Gold innerhalb weniger Monate habe die Notenbank ihren Vorrat verzwanzigfacht und den massiven Goldverkäufen des US-Investors George Soros Paroli geboten.

 

Die physische Nachfrage nach Barren in Deutschland sei zwar insgesamt eher verhalten. "Kaufinteresse nach dem Kurseinbruch des Edelmetalls gibt es aber aus Indien", weiß der Edelmetallexperte. Die indischen Feiertage und die gerade beendete Hochzeitssaison hätten für mehr Nachfrage gesorgt.

 

Wiedereinstieg bei Öl und Gas

 

Beim Thema Energie habe Öl die niedrigen Kurse von 108 US-Dollar für ein Fass Brent bzw. 95 US-Dollar pro Barrel WTI wieder verlassen. Anleger nutzen vermutlich die günstigen Preise als Kaufgelegenheit, glaubt die Commerzbank. "Gegen einen weiteren Kursrückgang sprechen die anhaltenden Kämpfe in Libyen und Unruhen im Nahen Osten", erklärt Eugen Weinberg. Damit der Ölpreis eine nachhaltige Richtungsänderung nach oben antreten kann, bedarf es aber dem Rohstoffanalysten zufolge eines schwächeren US-Dollars oder aber freundlicherer Aktienmärkte. Denn Ölvorräte seien gegenwärtig ausreichend vorhanden.

 

ETF Securities bestätigt den Vorstoß der Anleger zum Kauf von Öl und Gas. So sah der ETFS Leveraged Crude Oil (WKN A0V9YX) die größte Nachfrage seit 33 Wochen. Die Briten registrieren Käufe im Wert von 31 Millionen US-Dollar für die vergangene Woche. Ebenfalls beliebt zeigt sich der ETFS Crude Oil (WKN A0KRJX). Zu den Top-10 Exchange Traded Commodities bei den Zuflüssen gehörte zudem der ETFS WTI Oil (WKN A0KRKN). Dazu passend registriert der größte europäische Anbieter von ETCs deutliche Abgaben von Öl-ETCs wie dem ETFS Short Crude Oil (WKN A0V9XY), die auf fallende Preise setzen. Rege Nachfrage meldet ETF Secrities auch für Gas. Von den höchsten Zuflüssen seit 13 Wochen spricht das Unternehmen etwa beim ETFS Leveraged Natural Gas (WKN A0V9Y3).

 

Lieber in die Breite

 

So richtig zeige sich keine Erholung an den Rohstoffmärkten nach Einbruch der Kurse Anfang Mai. Die DekaBank berichtet von einem insgesamt nach wie vor volatilem Bild. Käufe und Verkäufe hielten sich dennoch in etwa die Waage. Gefragt seien beispielsweise ETCs mit einer breiteren Aufstellung. So griffen Investoren beispielsweise beim Lyxor ETF Commodities CRB Non-Energy (WKN LYX0AL) zu. Der Fonds enthält einen Rohstoffkorb, lässt die Energie aber außen vor. Ebenfalls gefragt sei der Lyxor ETF Commodities CRB (WKN A0JC8F), der zusätzlich Energierohstoffe in sein Portfolio mit einbezieht. Tendenziell auf der Verkaufsseite verbucht Mark Schönbrodt dagegen den auf Agrarrohstoffe spezialisierten ETFS Grains (WKN A0KRKF).

 

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© 18. Mai 2011/Iris Merker

 

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

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