09.10.2023 15:54:41
|
IfW: Ölpreis zentral für ökonomische Folgen des Terrors in Israel
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Mögliche ökonomische Folgen des terroristischen Angriffs auf Israel werden nach Einschätzung des Präsidenten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, von der weiteren Entwicklung des Ölpreises abhängen. "Für die ökonomischen Folgen dieses Konflikts ist die Reaktion des Ölpreises zentral", betonte er. "Solange die großen Ölproduzenten in der Region nicht reagieren oder von dem Konflikt betroffen sind, werden die unmittelbaren konjunkturellen Auswirkungen gering sein." Es gebe aktuell keine Anzeichen, dass die Ölproduzenten stärker involviert würden.
Die Beziehungen von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emirate zu Israel hätten sich zuletzt eher verbessert. Zumindest bei früheren palästinensischen Terroranschlägen in Israel sei es nicht zu einer Ausweitung des Konflikts gekommen. "Der Ölpreis hat zwar mit einem kurzfristigen Anstieg reagiert, das Ausmaß ist aber bislang nicht dramatisch", stellte der Ökonom fest. Die hohen Niveaus, die er Ende September verzeichnet habe, seien bislang noch nicht wieder erreicht worden. Auch Hinweise auf Störungen in wichtigen Handelsrouten seien bislang nicht erkennbar. "Insgesamt erscheint damit derzeit das Risiko für die Weltkonjunktur eher gering", folgerte Schularick.
Allerdings komme mit der geopolitischen Auseinandersetzung zwischen den USA und Europa auf der einen und den Brics-Staaten auf der anderen Seite ein weiterer potenzieller Spannungsherd hinzu. Zu diesen gehörten inzwischen auch Iran und Saudi-Arabien." Sollte es in Folge des Konflikts zu einer Verschärfung der Sanktionen oder deren Durchsetzung gegen den Iran kommen, dann könnten auch die Ölpreise weiter steigen", sagte er. Für den deutschen Außenhandel spiele Israel quantitativ keine bedeutende Rolle, erklärte der IfW-Präsident. Nur 0,4 Prozent der Warenexporte seien zuletzt in das Land gegangen, und der Anteil der Importe sei sogar nur halb so groß.