19.02.2010 19:42:14

UPDATE: E.ON einigt sich mit Gazprom auf Entkoppelung von Ölpreis

   (NEU: Kommentar Gazprom, Hintergrund)

Von Jacob Gronholt-Pedersen und Jan Hromadko Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die E.ON-Tochter Ruhrgas und der russische Gaskonzern Gazprom auf eine Anpassung der Lieferverträge geeinigt. Deutschlands größter Gasimporteur habe dabei die teilweise Entkoppelung vom Ölpreis erreicht, bestätigte ein Sprecher des in Essen ansässigen Unternehmens am Freitag Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Bernhard Reutersberg in verschiedenen Zeitungen.

   "Wir sind uns einig über die Eckpunkte, die Details müssen noch mit Gazprom ausgehandelt werden", sagte der Sprecher. Demnach werde sich zukünftig ein Teil der vereinbarten Liefermengen an den Preisen am Spotmarkt orientieren. "In Zukunft werden wir einen erhöhten Anteil des Gases von Gazprom mit Bindung an den Spotmarktpreis beziehen", erklärte er. Damit erhöhe sich die Flexibilität beim Gasbezug und bei der Belieferung der Kunden, fügte der Sprecher hinzu.

   In den Freitagsausgaben von "Handelsblatt" und "Financial Times Deutschland" hatte Reutersberg erklärt, dass der Spotanteil im unteren zweistelligen Prozentbereich liegen werde.

   Gazprom wollte am Freitag keine Stellung nehmen. Ein Unternehmensvertreter, der nicht genannt werden wollte, sagte, die Verhandlungen dauerten an. Es gebe noch keine Einigung in dieser Frage.

   Im Zuge der Wirtschaftskrise war die Gasnachfrage drastisch gefallen. In Folge dessen und durch zusätzliches Angebot durch verflüssigtes Erdgas (LNG) entstand ein Überangebot, was die kurzfristigen Preise unter die in den Langzeitverträgen vereinbarten fallen ließ. Letztere waren traditionell an die Höhe des Ölpreises gebunden und folgten diesem mit zeitlicher Verzögerung. Gasbezieher mit solchen Verträgen sind dadurch wirtschaftlich im Nachteil.

   Ruhrgas hatte deshalb seit Monaten mit Gazprom über eine Anpassung der Verträge verhandelt. Auch in der Frage, wie mit den 2009 wegen der schwachen Nachfrage nicht abgenommenen Gasmengen umgegangen werde, ist laut Reutersberg Einigung erzielt worden. Demnach werde E.ON einen "zweistelligen Millionenbetrag" zahlen, der jedoch verrechnet werde, wenn die Mengen in den kommenden Jahren abgerufen würden. Ruhrgas hat Verträge geschlossen, die bis zum Jahr 2036 reichen.

   Durch die geplante Entkoppelung des Gaspreises vom Ölpreis könnte E.ON jährlich 75 Mio bis 150 Mio EUR einsparen, sagte Sal.-Oppenheim-Analyst Matthias Heck. Langfristig könnte sich der Effekt jedoch durch steigende Spot-Markt-Preise umdrehen, sagte Heck.

   E.ON selbst erwartet, dass die Spot-Preise und die Preise bei langfristigen Lieferverträgen sich 2012 oder 2013 wieder annähern.

Webseiten: www.eon.com www.eon-ruhrgas.com www.gazprom.com

-Von Jacob Gronholt-Pedersen und Jan Hromadko, Dow Jones Newswires +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/has/bam Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

   February 19, 2010 13:10 ET (18:10 GMT)

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