Christian Scheid-Kolumne 17.06.2020 10:13:23

10,00% Erste Group Bank Protect Pro Aktienanleihe: Im Zeichen der Corona-Krise

Kolumne

Für die Erste Group Bank steht das laufende Geschäftsjahr 2020 voll und ganz im Zeichen der Corona-Krise. Schon im ersten Quartal verbuchte das Geldinstitut bereits höhere Risikokosten als noch ein Jahr davor. Daher ging der Periodengewinn (nach Minderheiten) um 37,6 Prozent auf 235,3 Mio. Euro zurück. Das Betriebsergebnis vor Wertminderungen fiel um 15,9 Prozent auf 551,7 Mio. Euro. Höhere Zins- und Provisionsüberschüsse konnten das schwächere Handelsergebnis nicht kompensieren.

Die Risikokosten, die im ersten Quartal verbucht wurden, würden das sich verschlechternde Makroumfeld noch nicht abbilden, so Erste Group-CEO Bernhard Spalt. Für die kommenden Quartale rechnet die Bank daher mit deutlich steigenden Risikokosten - und dadurch auch weniger Gewinn. Im Ausblick des Quartalsberichts heißt es, man erwarte eine "wesentliche, derzeit jedoch noch nicht abschätzbare, Verschlechterung der Profitabilität".

Die erwartete schwächere Profitabilität werde außerdem die Kostenquote belasten. Im ersten Quartal verschlechterte sie sich von 63,0 auf 66,8 Prozent. Die Kernkapitalquote (CET1) sank leicht von 13,2 auf 13,1 Prozent (Ende 2019: 13,7 Prozent), das langfristige Ziel von 13,5 Prozent bleibe aber unverändert. Immerhin: Das makroökonomische Umfeld sollte im kommenden Jahr wieder verbessern, meint die Erste Group. Wie sich die Risikokosten 2021 weiter entwickeln werden, könne man zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht genau vorhersagen.

Wer ein Investment in die Erste Group in Erwägung zieht, angesichts der herausfordernden Situation aber lieber vorsichtiger agieren möchte, könnte sich eine neue Protect Pro Aktienanleihe (ISIN AT0000A2GLT0) der Erste Group Bank ansehen. Das Papier ist mit einem Kupon von 10,00 Prozent ausgestattet, der am Ende der Laufzeit in jedem Fall zur Auszahlung kommt. Zudem wird die Anleihe zum Nennwert getilgt, wenn der Kurs der Erste-Papiere am Laufzeitende oberhalb der Barriere bei 80 Prozent notiert. Andernfalls bekommen Anleger Erste-Aktien ins Depot gebucht.

Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria


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