Christian Scheid-Kolumne 29.10.2019 11:31:17

Mit gutem Gewissen investieren

Kolumne

Die "Fridays for Future"-Bewegung - repräsentiert durch die junge schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg - sieht die Bewältigung der Klimakrise als Hauptaufgabe des 21. Jahrhunderts. Dazu gehen immer mehr Menschen auf die Straße, um die Politik aufzufordern, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Generell übt die junge Generation immer stärkeren Druck aus, um dem Thema Nachhaltigkeit in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert einzuräumen - ein Trend, der sich auch in der Geldanlage wiederfindet. Laut dem Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat das unter Nachhaltigkeitskriterien angelegte Vermögen 2018 in Österreich mit einem Volumen von 21,8 Mrd. Euro einen Rekord erreicht. Gegenüber dem Vorjahr betrug das Plus 43 Prozent. "Nachhaltiges Wirtschaften ist längst kein Nischenthema mehr, sondern erfreut sich einer breiteren Aufmerksamkeit", erläuterte jüngst Heike Arbter, Vorstand der Raiffeisen Centrobank (RCB), bei einer Presseveranstaltung.

Während die meisten Anleger beim Begriff Nachhaltigkeit sicherlich in erster Linie an umweltfreundliche Techno¬lo¬gien denken, ist die Materie grundsätzlich viel breiter angelegt. Meist ist dabei von den so genannten "ESG"-Kriterien die Rede. Der Begriff steht für Environmental, Social and Governance - zu Deutsch: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung bzw. Governance. Es sollen also diejenigen Gesellschaften herausgepickt werden, die im Branchenvergleich in ökologischer, sozialer und ethischer Sicht die höchsten Standards setzen.

"Ein großer Teil der Anleger legt vorrangig Wert darauf, mit nachhaltigen Investments eine positive Wirkung auf ökologische und soziale Herausforderungen zu erzielen und die Umsetzung der Prinzipien guter Unternehmensführung zu fördern", so Arbter. Studien haben gezeigt, dass nachhaltig wirtschaftende Firmen höhere Umsätze sowie Gewinne als der Durchschnitt erzielen und deren Aktien erfolgreicher sind.

Als Pionier im Bereich Strukturierte Produkte beschäftigt sich die RCB schon seit Langem mit diesem Thema und hat bereits 2005 Index-Zertifikate mit einem Nachhaltigkeits-Bezug emittiert. Später hat das Zertifikatehaus auch Kapitalschutz-Zertifikate auf verschiedene STOXX ESG-basierte Indizes ausgegeben, um das Thema Nachhaltigkeit für Anleger einfach und mit Kapitalschutz investierbar zu machen.

Für Philipp Arnold, Head of Structured Products Sales der RCB, ist der Trend, Rendite und nachhaltige Geldanlage zu verbinden "gekommen, um zu bleiben". Diesem Trend folgend rief die RCB im Jahr 2014 eine spezielle Zertifikate-Serie ins Leben, um nachhaltiges Investieren für risikobewusste Anleger mit Kapitalschutz zu vereinbaren. Die ungewöhnlich lange Niedrigzinsphase führt in Kombination mit der Inflation zu einem Realverlust am Sparbuch. "Immer mehr Kunden sind deshalb auf der Suche nach Alternativen mit einem überschaubaren Risiko. Dem tragen wir mit unseren Nachhaltigkeitsprodukten Rechnung, sodass die Anleger auch in diesem Bereich mit gutem Gewissen investieren können", fügte Arnold hinzu. Zwei neue Zertifikate, das Europa Nachhaltigkeits Bond 90 % 3 (ISIN AT0000A2APD8) und das Europa Nachhaltigkeits Bond 90 % 4 (ISIN AT0000A2APM9) hat die RCB aktuell in der Zeichnung (siehe rechts).

Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria


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