Dow Jones
29.06.2010 16:57:10
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BVR: EZB-Leitzinserhöhung erst 2011 erforderlich
BERLIN (Dow Jones)--In diesem und dem kommenden Jahr wird der Preisanstieg im Euroraum bei etwa 1,5% liegen und damit maßvoll ausfallen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. "Da sich ein Anstieg der Inflation nicht abzeichnet, kann die Geldpolitik den Leitzins bis weit ins kommende Jahr hinein auf dem aktuellen Stand von 1,00% belassen", erklärte BVR-Vorstandsmitglied Andreas Martin.
In diesem Zeitraum dürfte die Stabilisierung der Finanzmärkte voranschreiten und die Europäische Zentralbank (EZB) könne "die Sondermaßnahmen der Geldpolitik schrittweise zurückführen", betonte er. In der zweiten Hälfte des kommenden Jahres sei eine erste Zinserhöhung zu erwarten. Zum Jahresende 2011 rechnet der BVR mit einem Leitzins von 1,5%.
Einen begrenzten Aufwärtsdruck auf die Preise dürften aus Sicht des BVR in diesem und dem kommenden Jahr die Rohstoffpreise ausüben. Die höhere Nachfrage nach Rohstoffen infolge des wieder anziehenden Wachstums der Weltwirtschaft sei dafür verantwortlich. Doch dürften die Höchststände vom Sommer 2008 bei weitem nicht wieder erreicht werden.
Der binnenwirtschaftliche Preisauftrieb im Euroraum werde angesichts der nur mäßigen Spielräume für Preis- und Lohnerhöhungen gering bleiben. Der BVR ging deshalb in seinem Bericht davon aus, dass sich die zuletzt spürbare Abwertung des Euro nicht weiter fortsetzen werde. Vom Wechselkurs werde somit voraussichtlich kein weiterer Preisauftrieb ausgehen.
Die bisherige Kurskorrektur sei von Sorgen um die dauerhafte Stabilität des Euro getrieben worden. Diese Sorgen habe die Politik zum einen mit dem Rettungspaket für Griechenland und dem Rettungsschirm für Europa adressiert. Zum anderen werde an einer Festigung der institutionellen Grundlagen des Euro gearbeitet.
"Wir erwarten, dass der Reformprozess konsequent fortgeführt wird und sich die Lage an den Finanzmärkten in den kommenden Monaten weiter beruhigt", sagte Martin. "Unter dieser Voraussetzung dürfte der Kurs des Euro gegenüber seinen Handelspartnern vergleichsweise stabil bleiben", betonte er.
-Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires,
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